Die Sozialdemokratie in Thรผringen mรถchte eine zusรคtzliche Monatsrente einfรผhren. Dieses Vorhaben kรถnnte Millionen Rentnern in Deutschland zugutekommen. Ein Plus an Kaufkraft wรผrde die Wirtschaft ankurbeln und viele Haushalte stรคrken.
Europรคische Vorbilder: Mehrfachauszahlungen fรผr Rentner
In einigen europรคischen Lรคndern erhalten Ruhestรคndler mehr als zwรถlf Rentenzahlungen pro Jahr. รsterreich zahlt seit Langem eine 14. Pension an alle Anspruchsberechtigten. Dadurch steigt das verfรผgbare Einkommen in den Frรผhlings- und Herbstmonaten deutlich an.
Auch in der Schweiz profitieren Senioren von einer 13. Monatszahlung. Laut verschiedenen Berichten haben sich Schweizer Rentnerorganisationen aktiv dafรผr eingesetzt, um die Regierung zu รผberzeugen. Lรคnder wie Griechenland, Spanien, Portugal und Italien verfolgen รคhnliche Modelle.
Diese Erfahrungen geben einen Hinweis darauf, wie eine zusรคtzliche Zahlung die Lebensqualitรคt รlterer hebt. Wer mehr Geld in der Tasche hat, kann sich hรคufiger kulturelle Veranstaltungen leisten oder notwendige Anschaffungen tรคtigen.
Wirtschaftliche Vorteile und Kostenfaktor
Eine 13. Monatsrente erhรถht zunรคchst die Ausgaben des Staates. Schรคtzungen gehen von rund 27 Milliarden Euro Mehrkosten pro Jahr aus. Das klingt nach einer enormen Summe. Doch wenn diese Gelder unmittelbar in den Konsum flieรen, profitiert auch die รถffentliche Hand von steigenden Steuereinnahmen.
Hรถhere Mehrwertsteuereinnahmen, stรคrkere Binnenkaufkraft und eine mรถgliche Entlastung der Sozialkassen kรถnnten einen Teil der Kosten kompensieren. Laut Berechnungen verschiedener Rentenexperten bleiben die tatsรคchlichen Mehrbelastungen deshalb รผberschaubar.
Ein Sprecher der Thรผringer SPD betont, dass diese Investition in soziale Sicherheit nicht nur moralisch wichtig sei, sondern zudem einen spรผrbaren volkswirtschaftlichen Mehrwert biete.
Wer regelmรครig mit weniger als 1.200 Euro pro Monat auskommen muss, sieht sich immer hรคufiger gezwungen, stark zu sparen. Sobald ein finanzielles Polster in Form eines zusรคtzlichen Rentenbezugs existiert, wird wieder mehr gekauft, was den Wirtschaftskreislauf ankurbelt.
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Soziale Aspekte: Kampf gegen Altersarmut
Mit Einfรผhrung einer weiteren Monatszahlung kรถnnten รคltere Menschen ihre finanzielle Lage spรผrbar verbessern. Das wirkt vor allem in Regionen, in denen Rentner bisher besonders wenig erhalten. Thรผringen sticht in offiziellen Statistiken als Bundesland hervor, das nicht nur eine รคltere Bevรถlkerung hat, sondern deren Ruhestรคndler auch vergleichsweise niedrige Bezรผge aufweisen.
Dadurch steigen dort die Risiken von Altersarmut besonders stark. Immer mehr Seniorinnen und Senioren beantragen staatliche Grundsicherung oder andere ergรคnzende Leistungen. Eine zusรคtzliche Monatsrente wรผrde die Not vieler Betroffener lindern und mehr finanzielle Unabhรคngigkeit schaffen. Wer im Ruhestand noch kulturell aktiv sein will, kann sich so eher einen Theaterbesuch oder Kinotickets leisten.
Auch die Enkel kรถnnen รถfter mit kleinen Geschenken รผberrascht werden. Das steigert den Lebensstandard und mindert Existenzรคngste.
Politische Hintergrรผnde: Thรผringer SPD setzt Zeichen
Der Vorschlag, eine 13. Monatsrente einzufรผhren, stammt nicht zufรคllig aus Thรผringen. Dort gehรถrt ein Teil der Sozialdemokratie dem sogenannten Seeheimer Kreis an. Diese Gruppe gilt als eher wirtschaftsnah, drรคngt aber gleichzeitig auf sozialpolitische Verbesserungen.
Eine ehemalige Staatssekretรคrin des Thรผringer Wirtschaftsministeriums befรผrwortet die Idee ausdrรผcklich und sieht darin einen zentralen Schritt, um Altersarmut einzudรคmmen. Die Debatte im Freistaat kรถnnte bundesweit Wellen schlagen. Denn sollte sich in Berlin eine Mehrheit finden, kรถnnten rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in naher Zukunft eine Extrazahlung erhalten.
Das Signal aus Thรผringen zeigt, dass die Idee nicht nur von eher linken Parteiflรผgeln, sondern auch von realpolitisch orientierten Sozialdemokraten vorgetragen wird.
Warum die 13. Monatsrente gerade jetzt diskutiert wird
In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten geraten Ruhestรคndler mit kleinem Budget an ihre Grenzen. Strom, Heizung und Lebensmittel werden teurer. Viele Renten steigen jedoch nicht im gleichen Tempo. Bereits vor einigen Jahren wies eine Analyse des Arbeitskreises Rentenpolitik darauf hin, dass vor allem Frauen, die lange in Teilzeit gearbeitet haben, von Altersarmut bedroht sind.
Die Sozialpolitik versucht, verschiedene Stellschrauben anzuziehen. Dazu gehรถren Grundrentenmodelle und bedarfsabhรคngige Leistungen. Eine universelle 13. Monatszahlung wรผrde aber ohne bรผrokratische Hรผrden alle Rentner erreichen. Das schafft Transparenz und nimmt sowohl Versicherten als auch Verwaltungen Arbeit ab.
Gegenstimmen und Herausforderungen
Kritische Stimmen fragen, ob eine solche Maรnahme in wirtschaftlich schwierigen Zeiten finanzierbar ist. Gegner verweisen auf andere dringende Baustellen, etwa den Ausbau der Digitalisierung oder Infrastrukturprojekte. Zudem warnen einige รkonomen, dass zusรคtzliche staatliche Ausgaben die Inflation anheizen kรถnnten.
Im Gegenzug erhalten sie Widerspruch von Verfechtern einer aktiven Sozialpolitik. Diese argumentieren, dass das Geld vor allem dem Binnenmarkt zugutekommt und so binnen kurzer Zeit in Form von Steuereinnahmen zum Teil wieder an den Staat zurรผckflieรt.
Zukunftsausblick: Politische Umsetzung und mรถgliche Schritte
Die Debatte um eine zusรคtzliche Monatsrente kรถnnte in den kommenden Jahren Fahrt aufnehmen. Sollte der Vorschlag es in die Koalitionsverhandlungen schaffen, wรคre ein Entwurf denkbar, der die Leistung Schritt fรผr Schritt einfรผhrt. Eine Testphase in einzelnen Bundeslรคndern kรคme ebenfalls infrage.
Falls sich die Rentnerinnen und Rentner in grรถรerer Zahl organisieren, kรถnnte der politische Druck stark steigen. Experten gehen davon aus, dass eine breite Mobilisierung die Chancen auf eine Umsetzung erhรถht. Beispiele aus der Schweiz zeigen, dass Protestaktionen und medienwirksame Kampagnen viel bewegen kรถnnen.