Wer in Deutschland mindestens 35ย anrechenbare Beitragsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung vorweisen kann, hat grundsรคtzlich Anspruch auf dieย โAltersrente fรผr langjรคhrig Versicherteโ.
Das Eintrittsalter ist dabei flexibel: Frรผhestens ab 63 Jahren dรผrfen Versicherte diesen Rententyp beantragen, mรผssen dann aber lebenslange Abschlรคge hinnehmen. Fรผr jedes Monat des Vorziehens fรคllt ein Abzug von 0,3โฏProzent an โ bis zu 14,4โฏProzent, wenn der komplette VierโJahresโSpielraum ausgeschรถpft wird.
Welche Zeiten auf die 35ย Jahre angerechnet werden
Zur Wartezeit von 420 Monaten zรคhlen nicht nur Pflichtbeitrรคge aus Beschรคftigung. Auch Zeiten der Kindererziehung, Pflege, Wehrโ oder Zivildienst, anrechenbare schulische und berufliche Ausbildung sowie โ in begrenztem Umfang โ Arbeitslosigkeit mit Leistungsbezug kรถnnen die Lรผcke schlieรen.
Rein beitragsfreie Anrechnungszeiten ohne gleichzeitige Einzahlung (etwa Schulโ oder Hochschulzeiten) genรผgen allerdings nicht; sie mรผssen mit mindestens 18 Beitragsmonaten kombiniert sein, um die 35โJahresโAnforderung zu erfรผllen.
Tabelle: Abschlรคge und Regelaltersgrenze โ so staffelt sich das ab 1956โฏGeborenen
Je spรคter man geboren ist, desto hรถher liegt die Regelaltersgrenze und desto grรถรer fรคllt der prozentuale Rentenabzug beim Vorruhestand mit 63ย aus. Die folgende รbersicht basiert auf der offiziellen Staffelung der Deutschen Rentenversicherung und zeigt, wie stark die Kรผrzung fรผr Jahrgรคnge abย 1956 ausfรคllt:
| Geburtsยญjahr | Regelaltersยญgrenze | Monate vor Regelalter bei Rentenbeginn 63 | Dauerhafter Abschlag |
| 1956 | 65โฏJโฏ10โฏM | 34 | 10,2โฏ% |
| 1957 | 65โฏJโฏ11โฏM | 35 | 10,5โฏ% |
| 1958 | 66โฏJโฏ0โฏM | 36 | 10,8โฏ% |
| 1959 | 66โฏJโฏ2โฏM | 38 | 11,4โฏ% |
| 1960 | 66โฏJโฏ4โฏM | 40 | 12,0โฏ% |
| 1961 | 66โฏJโฏ6โฏM | 42 | 12,6โฏ% |
| 1962 | 66โฏJโฏ8โฏM | 44 | 13,2โฏ% |
| 1963 | 66โฏJโฏ10โฏM | 46 | 13,8โฏ% |
| 1964โฏff. | 67โฏJโฏ0โฏM | 48 | 14,4โฏ% |
Wichtig: Die Zahlen beruhen auf der zum 1.โฏJanuar 2025 gรผltigen Gesetzeslage (ยงยงโฏ236โฏff. SGB VI) und der amtlichen Tabelle zur Anhebung der Regelaltersgrenze.
Rechenbeispiel aus der Praxis
Angenommen, eine Versicherte des Jahrgangsโฏ1961 erhรคlt nach heutigen Entgeltpunkten eine monatliche Regelrente von 1โฏ800โฏEuro brutto. Zieht sie die Rente drei Jahre und sechs Monate frรผher โ also exakt mit 63 โ, mindern 42 vorzeitige Monate ihren Anspruch um 12,6โฏProzent.
Das ergibt 1โฏ575โฏEuro brutto; der Abschlag betrรคgt damit 225โฏEuro pro Monat und gilt lebenslang. Eine spรคtere Rentenanpassung (etwa jรคhrliche Erhรถhungen) rechnet sich auf den gekรผrzten Betrag.
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Reformdiskussionen 2025 โ bleibt es bei 0,3โฏProzent pro Monat?
Im Frรผhjahrย 2025 flammte erneut die Debatte auf, ob der Abschlag von derzeit 0,3โฏProzent noch kostendeckend ist. Der Wirtschaftsweise MartinโฏWerding schlug eine Erhรถhung auf fรผnf bis sechsโฏProzent pro Jahr vor, um dem Fachkrรคftemangel entgegenzuwirken und die Rentenkasse zu stabilisieren.
Gewerkschaften und Teile der SPD lehnen das ab, wรคhrend wirtschaftsliberale Stimmen dies als notwendigen Schritt sehen.
Die groรe Koalition aus SPD und Union hat das Thema im Entwurf ihres Koalitionsvertrags offengelassen, verweist aber auf eine Kommission, die bis Endeโฏ2025 Vorschlรคge zum โflexiblen รbergangโ erarbeiten soll.
Was Versicherte jetzt tun sollten
Wer die 35โJahresโMarke bald erreicht, sollte spรคtestens drei Jahre vor dem gewรผnschten Austrittsdatum eine Rentenauskunft anfordern und dabei ausdrรผcklich den โBereich Altersrente fรผr langjรคhrig Versicherteโ markieren.
Denn erst eine prรผffรคhige Kontenklรคrung zeigt, ob Lรผcken existieren, die mit freiwilligen Beitrรคgen oder Nachzahlungen fรผr Kindererziehungszeiten geschlossen werden kรถnnen.
Ebenso wichtig ist ein realistischer Haushaltsplan: Die dauerhaften Abschlรคge kumulieren sich รผber Jahrzehnte und wirken sich โ bei spรคteren Rentenerhรถhungen, aber auch auf die Witwenrente โ proportional aus.




