Rente mit 63: Dieser Fehler kann teuer werden

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Viele Arbeitnehmer streben einen möglichst frühen Ruhestand an, sofern es finanziell sinnvoll ist.

Der häufigste und gravierendste Fehler liegt in der Berechnung der Rentenabschläge. Wie eine solche Rechnung funktioniert, zeigen wir Ihnen in diesem Beispiel.

Beliebtheit der Rente mit 63

Die Rente mit 63 erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit.

Mehr Menschen als ursprünglich erwartet nutzen die Möglichkeit des vorzeitigen Ruhestands, was jedoch oft mit finanziellen Einbußen verbunden ist.

Denn die Voraussetzung für eine abschlagsfreie Rente sind 45 Beitragsjahre, die viele nicht erfüllen.

Abschläge bei vorzeitiger Rente

Für jeden Monat, den man vor dem regulären Renteneintritt in den Ruhestand geht, beträgt der Abschlag 0,3 Prozent.

Ein häufiger Fehler besteht darin, den falschen Ausgangswert für die Berechnung der Abschläge zu verwenden, was zu geringeren Rentenzahlungen als erwartet führt.

Beispielrechnung für die Rente mit 63

Angenommen, jemand ist im Dezember 1986 geboren und könnte regulär am 1. Januar 2054 in Rente gehen.

Wenn diese Person vier Jahre früher, also 2050, in Rente gehen möchte, und dabei keine 45 Beitragsjahre vorweisen kann, müsste sie Abschläge in Kauf nehmen.

Mit 35 Beitragsjahren wäre sie zwar berechtigt, aber eben mit Abschlägen.

Berechnungsfehler bei der vorzeitigen Rente

Die Berechnung der Rentenhöhe wird oft fehlerhaft durchgeführt.

Ein Rentenbescheid könnte zum Beispiel eine monatliche Rente von 2.058,17 EUR bei Erreichen der Regelaltersgrenze anzeigen.

Ein Abschlag von 14,4 Prozent (0,3 Prozent pro Monat für 48 Monate) ergibt 1.761,79 EUR, wenn man vier Jahre früher in Rente geht.

Dies berücksichtigt jedoch nicht, dass man bei einem früheren Renteneintritt auch weniger Beitragsjahre hat, was den Rentenanspruch mindert.

Der tatsächliche Rentenbetrag könnte daher nur 1.582,01 EUR betragen, was eine Differenz von 476,16 EUR gegenüber dem regulären Renteneintritt ausmacht.

Auswirkungen der Rentenanpassungen

Die jährlichen Rentenanpassungen zum 1. Juli, die im Durchschnitt zwei Prozent betragen, sind in solchen Berechnungen oft nicht berücksichtigt.

Diese Anpassungen erhöhen die Rente jährlich, was bedeutet, dass die Differenz zwischen der vorzeitigen und der regulären Rente noch größer wird.

Nutzung von Online-Rechnern

Um den individuellen Rentenanspruch bei vorzeitigem Renteneintritt genau zu berechnen, empfiehlt sich der Rentenbeginn- und Rentenhöhenrechner der Deutschen Rentenversicherung (DRV).

Dieser hilft, die genaue Rentenhöhe unter Berücksichtigung aller Abschläge und Beitragsjahre zu ermitteln.

Berücksichtigung von Kranken- und Pflegeversicherung

Von der Bruttorente werden Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung in Höhe von 10,95 Prozent abgezogen.

Auch die Einkommensteuer kann je nach Rentenhöhe anfallen, wobei ein Rentenfreibetrag zusätzlich zum Grundfreibetrag berücksichtigt wird.

Ausgleich von Rentenabschlägen

Um die Abschläge zu kompensieren, kann man zusätzliche Beiträge einzahlen.

Hierfür bietet die Deutsche Rentenversicherung eine besondere Rentenauskunft an, die zeigt, wie hoch die Abschläge sind und wie viel man einzahlen muss, um diese auszugleichen.

Rentenpunkte können sozusagen gekauft werden, um die reguläre Rentenhöhe zu erreichen.

Anrechnungszeiten berücksichtigen

Zeiten, die man in einer allgemeinbildenden Schule, Fachschule, Hochschule oder an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen verbracht hat, können als Anrechnungszeiten bei der Deutschen Rentenversicherung anerkannt werden.

Diese helfen, Lücken im Rentenkonto zu schließen und die Mindestversicherungszeit zu erreichen.

Diese detaillierte Betrachtung zeigt, wie wichtig eine korrekte und umfassende Berechnung der vorzeitigen Rente ist, um finanzielle Einbußen zu vermeiden.

Nutzen Sie die Möglichkeiten der Rentenberatung und die digitalen Angebote der Deutschen Rentenversicherung, um optimal vorbereitet in den Ruhestand zu gehen.