Die gesetzliche Rente allein reicht häufig nicht aus, um den Lebensstandard im Ruhestand zu sichern. In diesem Beitrag zeigen wir vier wesentliche Möglichkeiten, wie Sie Ihre Rente aufbessern können.
Die gesetzliche Rente: Grundlage, aber oft nicht ausreichend
Die gesetzliche Rente bildet für viele Menschen die finanzielle Grundlage im Alter. Jedoch reicht sie oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Laut dem Rentenatlas 2023 der Deutschen Rentenversicherung beträgt die durchschnittliche Altersrente nach mindestens 35 Versicherungsjahren 1.550 Euro brutto monatlich.
Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben bleiben netto durchschnittlich 1.384 Euro übrig – und in vielen Fällen, vor allem bei Frauen, ist der Betrag noch geringer. Daher stellt sich die Frage: Wie kann die Rente aufgestockt werden?
1. Private Altersvorsorge als Ergänzung zur gesetzlichen Rente
Eine private Altersvorsorge ist eine sinnvolle Ergänzung zur gesetzlichen Rente, vor allem, wenn man früh damit beginnt. Es gibt verschiedene Optionen, die individuell zugeschnitten werden können, darunter:
Klassische private Rentenversicherungen
Fondsgebundene Altersvorsorge
Riester-Rente oder Rürup-Rente
Immobilien als Kapitalanlage
Kapitallebensversicherungen
Jede dieser Optionen bietet unterschiedliche Vorteile, abhängig vom persönlichen finanziellen Spielraum und den individuellen Lebensumständen. Eine fundierte Beratung ist hierbei empfehlenswert, um die passende Vorsorgeform zu finden.
2. Freiwillige Beitragszahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung
Ab einem Alter von 50 Jahren besteht die Möglichkeit, freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, um die Rentenansprüche zu erhöhen oder Abschläge für eine vorgezogene Rente auszugleichen. Diese Möglichkeit ist besonders attraktiv für Personen, die bereits Abschläge hinnehmen müssen, weil sie früher in den Ruhestand treten möchten. Die Nachzahlung von Beiträgen für Ausbildungszeiten ist bis zum 45. Lebensjahr möglich, um die spätere Rente zu verbessern.
Ein besonderes Augenmerk gilt für Menschen, die vor 1955 geboren sind, Kinder erzogen und bisher keine 5 Beitragsjahre erreicht haben. Diese können kurz vor der Rente noch fehlende Beiträge nachzahlen, um den Mindestanspruch von 5 Versicherungsjahren zu erfüllen.
3. Grundsicherung beantragen bei zu niedriger Rente
Sollte die Rente trotz aller Maßnahmen nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu sichern, besteht die Möglichkeit, Grundsicherung zu beantragen. Diese Sozialleistung unterstützt Rentner, deren Einkommen unter einer festgelegten Grenze liegt – im Jahr 2023 etwa 924 Euro. Neben dem Lebensunterhalt werden oft auch Kosten für Unterkunft, Heizung und Krankenversicherungsbeiträge übernommen.
Um Anspruch auf Grundsicherung zu haben, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:
- Sie müssen die Regelaltersgrenze erreicht haben oder dauerhaft voll erwerbsgemindert sein.
- Ihr Einkommen muss unterhalb der festgelegten Grenze liegen.
- Sie dürfen kein verwertbares Vermögen besitzen, das über einer bestimmten Freigrenze liegt.
Der Staat kann auf das Einkommen Ihrer Kinder oder Eltern nur zugreifen, wenn dieses 100.000 Euro jährlich übersteigt.
Die Beantragung erfolgt beim Sozialamt, welches überprüft, ob ein Anspruch auf diese Leistung besteht.
4. Weiterarbeiten und dadurch die Rente erhöhen
Eine weitere Möglichkeit, die Altersbezüge zu steigern, besteht darin, über das reguläre Rentenalter hinaus weiterzuarbeiten. Pro Monat, den Sie länger arbeiten und Ihre Rente später beziehen, erhöht sich die Rente um 0,5 %. Darüber hinaus zahlen Sie weiterhin in die Rentenkasse ein, was die spätere Rentenhöhe zusätzlich steigert.
Auch ein Hinzuverdienst durch einen Nebenjob kann die finanzielle Situation verbessern. Seit 2023 gibt es keine Obergrenze mehr für den Hinzuverdienst neben der gesetzlichen Rente. Dies gilt jedoch nicht für Erwerbsminderungsrenten, bei denen bestimmte Verdienstgrenzen eingehalten werden müssen. Es ist ratsam, sich im Vorfeld über steuerliche Aspekte und Sozialabgaben zu informieren.
Faktoren, die die Rentenhöhe beeinflussen
Die Höhe der gesetzlichen Rente wird maßgeblich von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
- Das Renteneintrittsalter: Wer vorzeitig in Rente geht, muss mit Abzügen rechnen, während ein späterer Renteneintritt einen Zuschlag bedeutet.
Die Anzahl der Rentenpunkte: Diese basieren auf den eingezahlten Beiträgen während des Arbeitslebens. Je mehr Rentenpunkte gesammelt wurden, desto höher ist die spätere Rente. - Die Art der Rente: Es gibt verschiedene Rentenarten, wie die Regelaltersrente, Erwerbsminderungsrente oder Hinterbliebenenrente. Je nach Art und Grad der Erwerbsminderung oder der persönlichen Lebenssituation kann sich die Rentenhöhe unterscheiden.
Ein erster Überblick über die voraussichtliche Rentenhöhe lässt sich aus der Renteninformation ablesen, die regelmäßig von der Deutschen Rentenversicherung verschickt wird. Nach der Rentenantragstellung erhalten Sie den Rentenbescheid, der die endgültige Rentenhöhe bestätigt.
Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pädagogik studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprävention tätig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht, Gesundheitsprävention sowie bei gesellschaftspolitischen Themen. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und engagiert sich politisch für Armutsbetroffene.