Krankengeld wird fรผr Arbeitnehmer gezahlt, die aufgrund einer lรคngeren Krankheit nicht arbeiten kรถnnen. Es ist dafรผr da, um den Einkommensausfall auszugleichen, wenn die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber endet.
Aber: kann das Krankengeld erneut bezogen werden, wenn die Hรถchstdauer รผberschritten ist? Das ist machbar, aber schwierig.
Wie lange kann man Krankengeld beziehen?
Laut Gesetz kรถnnen Arbeitnehmer bis zu 78 Wochen Krankengeld innerhalb von drei Jahren fรผr dieselbe Krankheit beziehen.
Dies entspricht ungefรคhr eineinhalb Jahren. In der Praxis erhalten die meisten Arbeitnehmer jedoch nur 72 Wochen Krankengeld.
Dies liegt daran, dass die ersten sechs Wochen der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber angerechnet werden.
Was passiert nach Ablauf des Krankengeldes?
Nach Ablauf des Krankengeldes รผbernimmt in der Regel die Krankenkasse keine weiteren Zahlungen.
Betroffene kรถnnen dann verschiedene Leistungen in Anspruch nehmen, wie z.B. Arbeitslosengeld oder eine Erwerbsminderungsrente, sofern sie die Voraussetzungen dafรผr erfรผllen. Ab einem bestimmten Alter kann auch die Altersrente eine Option sein.
Wann zahlt die Krankenkasse erneut Krankengeld?
Es gibt zwei Szenarien, in denen die Krankenkasse erneut Krankengeld zahlt:
1. Neue Erkrankung
Handelt es sich um eine vรถllig neue Erkrankung, die mit der vorherigen Krankheit nichts zu tun hat, kann der Anspruch auf Krankengeld erneut bis zu 78 Wochen bestehen. Zum Beispiel kรถnnte jemand, der nach einer Depression wieder gesund ist und dann an Krebs erkrankt, erneut Krankengeld beziehen.
2. Wiederauftreten oder Fortbestehen der bisherigen Erkrankung
Wenn die ursprรผngliche Erkrankung zurรผckkehrt oder fortbesteht, wird es komplizierter. Hier sind zwei wichtige Bedingungen zu beachten:
Dreijรคhrige Blockfrist
Bei der ersten Krankschreibung wegen einer bestimmten Erkrankung beginnt eine dreijรคhrige Blockfrist. Innerhalb dieser Zeit kรถnnen bis zu 78 Wochen Krankengeld fรผr diese Erkrankung bezogen werden.
Nach Ablauf dieser Frist kann ein neuer Anspruch auf Krankengeld entstehen.
Sechsmonatige Unterbrechung
Zusรคtzlich muss eine sechsmonatige Phase vorliegen, in der der Betroffene nicht krankgeschrieben war.
Diese Zeitspanne muss nicht am Stรผck sein, es reicht, wenn insgesamt sechs Monate keine Arbeitsunfรคhigkeit bestand.
Auรerdem muss der Betroffene wรคhrend dieser Zeit entweder gearbeitet haben oder Arbeitslosengeld bezogen und der Arbeitsvermittlung zur Verfรผgung gestanden haben.
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Was ist die Nahtlosigkeitsregelung?
Die Nahtlosigkeitsregelung greift, wenn jemand nach dem Krankengeldbezug weiterhin arbeitsunfรคhig ist.
Der medizinische Dienst der Arbeitsagentur prรผft dann den Gesundheitszustand und stellt fest, ob der Betroffene mindestens fรผr die nรคchsten sechs Monate nicht arbeitsfรคhig sein wird.
In diesem Fall erhรคlt der Betroffene Arbeitslosengeld, obwohl er nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfรผgung steht.
Diese Zeit zรคhlt jedoch nicht zu den sechs Monaten, die fรผr einen erneuten Anspruch auf Krankengeld benรถtigt werden.
Wie wird das Arbeitslosengeld nach Krankengeld berechnet?
Nach dem Bezug von Krankengeld stellt sich oft die Frage, wie sich das Arbeitslosengeld berechnet.
Grundsรคtzlich richtet sich die Hรถhe des Arbeitslosengeldes nach dem vorherigen Einkommen.
Wie lange und wie viel Arbeitslosengeld bezogen werden kann, erfahrt ihr in diesem Artikel.
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Carolin-Jana Klose ist seit 2023 Autorin bei Gegen-Hartz.de. Carolin hat Pรคdagogik und Sportmedizin studiert und ist hauptberuflich in der Gesundheitsprรคvention und im Reha-Sport fรผr Menschen mit Schwerbehinderungen tรคtig. Ihre Expertise liegt im Sozialrecht und Gesundheitsprรคvention. Sie ist aktiv in der Erwerbslosenberatung und Behindertenberatung.