Jeder Hartz-IV-Empfänger kennt das Problem. Man bekommt vom Amt Maximal pauschal 52 Bewerbungen pro Jahr für die Kosten erstattet. Es ist aber nicht unüblich, das das Amt 10 Bewerbungsnachweise pro Monat verlangt. Da klafft dann eine Lücke von 72 unbezahlten Bewerbungen. So heißt es dann gut haushalten mit den Ressourcen. Um so ärgerlicher ist es dann, wenn potenzielle Arbeitgeber sich als schwarze Scharfe (Zeit-Arbeits-Firmen, Sex-Industrie oder Drückerkolonen) entpuppen, aber schon Zeit und Geld gekostet haben.
Aus gemeinsamen Überlegungen von Betroffenen herraus, entstand ende letzten Jahres das Opensourc-Projekt "Artikel 23". Der Name ist eine Anspielung auf die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" und deren Artikel 23, der sich mit den Rechten zum Thema Arbeit äußert.
Mittlerweile hat das Programm die Version 0.2.1 erreicht. Und ist auf sourceforge gehostet: Link. Es befindet sich zwar noch im Stadium "Beta", ist aber soweit stabil, das damit produktiv gearbeitet werden kann. "Beta" so signalieseieren, das noch Raum gelassen wird für größere Änderungswünsche. Den Projektbeteiligten ist klar, das durch die Software die Massenarbeitslosigkeit nicht beseitigt wird – was auch nie das Ziel war. Es geht einzig darum, Nerven zu schonen, Zeit zu sparen und das Portmonee nicht überzustrapazieren.
Das Programm wird seine größte Effizienz erreichen, wenn man es als Gruppe benutzt. Dann kann man gemeinsam und effizient nach Stellen suchen. Die Gruppenmitglieder speichern ihr Profil und spräche sich ab, wer sich um welche Info-Quellen kümmert. Durch das gemeinsame einspeisen und verwalten von Stellenangeboten, kann man gemeinsam auf die erworbenen Informationen zurückgreifen.
Es ist möglich mit dem Programm Firmen an Hand ihrer Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Domains oder der Gleichen wieder zu erkennen und Informationen dazu zu hinterlegen oder abzurufen so das man u.U. schon gewarnt ist vor unseriösen Firmen.
Der zweite Punkt ist das Verfolgen von Bewerbungs-Verläufen. Wehr hunderte Bewerbungen schreiben muss, verliert schnell mal den Überblick. Mit dem Programm kann man sich schnell ein Überblick verschaffen, welche Bewerbung sich in welchen Zustand befindet um dann ggf. noch mal nach zu fragen oder auch um zusehen ob bereits Bewerbungen an eine Firma rausgegangen sind.
Und drittens können Reports erstellt werden, die dann z.B. dem A-Amt als bewerbungsnachweis dienen können.
Es gibt eine sehr umfangreiche Dokumentation zu dem Programm. Das Paket heißt "artikel23-doku". Es muss ein Klient und ein Server installiert werden. Der Klient ist recht einfach. Der Server ist eine PostgreSQL-Datenbank. Wem die Datenbank bekannt ist, für den ist das eine Sache von 10 Minuten. Die Anderen sollten sich Hilfe suchen, der sich damit auskennt. Sinnvoll wird es sein den Server in einer Arbeitslosen-Initiative zu installieren, die Computer (und vielleicht ein Netzwerk) haben. Wenn ihr mit Linux arbeitet, wendet euch an eure örtliche Linux-User-Group (kurz LUG’s genannt). In der Regel helfen sie gerne, wenn man sie höflich fragt, ohne das sie gleich die Hand auf halten. (07.02.07)
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