Keine Chancengleichheit für Kinder aus Hartz IV-Familien

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Kindeswohl wird bei Hartz IV nicht bedacht

Ein menschenwürdiges Leben mit Hartz IV ist so gut wie unmöglich. Der Alltag ist nur durch genaueste Kalkulation und einer Menge Abstriche zu bewältigen. Was es bedeutet arm zu sein, bekommen leider auch immer mehr Kinder zu spüren.

Geld reicht nicht für außerschulische Aktivitäten

Allein im Bundesland Sachsen-Anhalt sind 95.000 Kinder und Jugendliche von Kinderarmut betroffen. Der Großteil von ihnen gilt als arm, weil sie in Familien leben, die Hartz IV beziehen.

Mit Armut ist in diesem Fall nicht gemeint, dass die Kinder kein Dach über dem Kopf haben oder zu wenig Essen, beziehungsweise Kleidung haben. Auch wenn es solche Fälle durchaus gibt. Kinderarmut steht vor allem für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche. Das Geld in Hartz IV-Familien wird genauestens kalkuliert und reicht häufig trotzdem nicht, um alle Beteiligten der Bedarfsgemeinschaft ausreichend zu versorgen. Daher können diese Kinder Aktivitäten außerhalb der Schule, wie zum Beispiel die Mitgliedschaft in einem Sportverein, nur selten wahrnehmen. Ähnlich ist es mit Kulturangeboten oder auch Lernhilfen. Diese daraus resultierende Chancenungleichheit wirke sich auf den gesamten Lebenslauf der betroffenen Kinder aus, so Sabrina Fröhlich.

Familienhäuser sollen helfen

Sabrina Fröhlich arbeitet in einem sogenannten Familienhaus als Sozialarbeiterin. Diese Häuser kümmern sich um Eltern und Kinder aus sozialschwachen Familien.

Die Kinder können mit anderen Kindern spielen oder unternehmen ab und zu gemeinsame Ausflüge. Die Eltern werden von Sozialarbeitern betreut und zum Beispiel beim Ausfüllen von Anträgen unterstützt. Auch Frau Fröhlich kritisiert das derzeitige System und gibt zu bedenken, dass Kinder schon im jungen Alter unweigerlich mitbekommen, wie sehr Hartz IV ihr Leben und das ihrer Eltern beeinträchtigt.

In der Schule wird ihnen schnell klar, dass es anderen Kindern deutlich besser geht. Dinge, die für diese Kinder alltäglich sind, können sich Hartz IV beziehende Eltern nur selten leisten. Wenn die Kinder dann zu Hause von Gegenständen berichten, die ihre Mitschüler mitgebracht haben, ist die Antwort der Eltern meist ernüchternd.

Kindeswohl wird nicht bedacht

Viele Eltern würden gern mehr in ihre Kinder investieren, aber sie können nicht. Das Jobcenter kennt nämlich auch in Bezug auf das Kindeswohl keine Grenzen. Familien mit Kindern erhalten für gewöhnlich Kindergeld. Geld, das neben dem eigentlichen Verdienst, dafür vorgesehen ist, Familien zu fördern.

Bei Hartz IV-Familien wird das Kindergeld allerdings dem Regelsatz angerechnet. Keine Förderung also. Selbst wenn die Kinder sich im späteren Alter mit Ferienjobs etwas dazu verdienen wollen, sind entsprechende Kürzungen für die Eltern die Folge. Statt die betroffenen Kinder zu unterstützen und ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen, nimmt man ihnen jegliche Motivation. Dabei können die Kinder am aller wenigsten etwas für die Situation, beziehungsweise für die Gründe, die ihre Eltern in diese Lage gebracht hat. Das Leben von Kindern darf nicht durch die Situation ihrer Eltern vorbestimmt sein.

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