Immer mehr Hartz IV-Betroffene in Großstädten

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Studie belegt: In Großstädten beziehen besonders viele Menschen Hartz IV, beziehungsweise Sozialhilfe.

Wer Hartz IV bezieht, gilt als arm

Armut wird am Einkommen gemessen. In Deutschland gelten auch diejenigen als arm, die Grundleistungen beziehen. Also Hartz IV beziehungsweise Sozialhilfe oder Grundsicherung im Alter. Die Bertelsmann Stiftung hat sich mit der Leistungsverteilung in Deutschland befasst. Das Resultat: Die amtlichen Daten ergaben, dass in Großstädten prozentual deutlich mehr Menschen eine dieser Leistungen erhalten, als im Rest des Landes. Mehr als die Hälfte der Befragten Städtebewohner definieren zudem Armut in ihrem Wohnort als ein „großes“, beziehungsweise „sehr großes“ Problem. Der deutschlandweite Anteil der Leistungsbezieher liegt derzeit bei circa 10 Prozent. Der Anteil in Großstädten bei 14 Prozent.

Unterschiedliche Entwicklungen

In den einzelnen Städten hat sich die Situation in den letzten Jahren unterschiedlich entwickelt. So ist die Zahl, der im Osten Deutschlands lebenden Hartz IV-Bezieher, bereits in den letzten Jahren gesunken. In vielen Städten hat sich die Zahl der Leistungsbezieher verringert. Ein westliches Bundesland ist hingegen stärker als je zuvor von Armut betroffen: Nordrhein-Westfalen. In allen 13 Großstädten des Ruhrgebiets ist die Zahl der Hartz IV-Bezieher in den letzten Jahren angestiegen. Forscher sehen den Grund dafür in dem noch nicht vollständig bewältigten Strukturwandel. Allein in Gelsenkirchen beziehen 26 Prozent der Gesamtbevölkerung Hartz IV, beziehungsweise Sozialhilfe. Durch die unterschiedlichen Entwicklungen hat sich laut der Studie die Gesamtzahl der Leistungsempfänger in Deutschland nicht sonderlich verändert. Im Schnitt beziehen 10 Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung Hartz IV.

Ursprung liegt in der Politik

Henrik Riedel, Sprecher der Bertelsmann Stiftung, führt weiter aus, dass zwei Drittel der Befragten die Politik für die Situation verantwortlich machen. Die Bürger erwarten größere Anstrengungen beim Kampf gegen Armut. Politiker vor Ort müssen demnach mehr in ihren Bezirken tun. Es ist unverständlich, dass in einem reichen Land, wie Deutschland, so viele Menschen von Armut betroffen sind. In einem Land, was sich selbst stolz als Sozialstaat betitelt. Über einen langen Zeitraum ist die Armut nicht in den Griff bekommen worden. Trotzdem gibt es Stimmen, die behaupten, dass sich Hartz IV durchgesetzt und die Situation der Bevölkerung verbessert habe. Wenn Menschen, die den vollen Leistungssatz zugesprochen bekommen schon als arm eingestuft werden, was sind dann diejenigen, die gekürzten Leistungen oder gar keine mehr erhalten.

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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