Hartz IV-Panne: Dieses Jobcenter schickte Kontoauszüge an falsche Person

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Ehemaliger Hartz IV Bezieher bekommt Kontoauszüge von einer anderen Person zugeschickt

Das Jobcenter Herford hat eine ganze Sammlung von Kontoauszügen eines anderen Hartz IV-Beziehers an eine falsche Adresse verschickt. Mit den Daten könnten Betrüger ganze Konten leer räumen und Käufe in anderen Namen tätigen.

Eine ganze Sammung von Kontoauszügen in Händen

Ein 33jährige Mann aus Herford staunte nicht schlecht, als er in seinen Postkasten schaute. Eine ganze Sammlung von Kontoauszügen hielt er von einer anderen Person in der Hand. Versendet hoch offiziell vom örtlichen Jobcenter. “Hätte ich kriminelle Energie, wäre damit sicherlich was anzustellen”, sagte der Berufskraftfahrer gegenüber dem Westfalen-Blatt.

Er selbst war bis vor sechs Monaten noch selbst Leistungsbezieher. Aus diesem Grund waren offenbar seine Daten auch noch bei der Behörde gespeichert. “Ich habe mir aber die Auszüge nicht angeschaut”, versichert der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

Eigentlicher Empfänger musste Kontoauszüge einreichen

In der letzten Woche lagen die Auszüge samt Anschreiben in der Post. Offensichtlich hatte der eigentliche Empfänger die Kontoauszüge beim Jobcenter einreichen müssen, um nachzuweisen, dass er über keine Einkünfte verfügt, die seinen Hartz IV Anspruch schmälern könnten.

Nach einer Überprüfung hatte die Behörde die Kontoauszüge zurück gesandt, allerdings an den falschen Empfänger. Da sei eine Frechheit, betont der Mann gegenüber der Zeitung. Denn wenn man weiß, wie viel über sensible Daten und Datenschutz gesprochen wird, dürfe soetwas nicht passieren. Schon gar nicht von offizielle Seite.

Anrufe in der Behörde schlugen fehl

Um den Vorgang aufzuklären, hatte der falsche Empfänger mehrfach die Sachbearbeiterin des Jobcenters, die den Brief und die Auszüge versandt hatte, versucht anzurufen. “Früher war das auch meine Sachbearbeiterin”, sagt der 33jährige. Jetzt möchte er nämlich die Unterlagen dem eigentlichen Empfänger persönlich überreichen, damit jetzt nichts mehr schief gehen kann.

Jobcenter entschuldigt sich für Panne

Das Jobcenter hat sich mittlerweile für den Vorgang entschuldigt. Offenbar ist der Fehler unterlaufen, weil beide Empfänger einen ähnlichen Namen tragen. Soetwas habe es bislang nicht gegeben, betonte eine Sprecherin. “Für uns ist das ein Novum”. Die Behörde sucht nun den Kontakt zu beiden Personen. Das habe angeblich noch nicht geklappt.

Die Behörde wies laut Sprecherin daraufhin, dass alle Sachbearbeiter im Jobcente jedes Jahr in Sachen Datenschutz geschult werden. Dabei würden die Mitarbeiter “auf den neusten Stand gebracht”. Man würde mit persönlichen Daten sorgfältig umgehen. “In vielen Fällen gilt das Vier-Augen-Prinzip”. Wo Menschen arbeiten passieren auch Fehler, so die Sprecherin.

Häufig wird Datenschutz von Hartz IV Beziehern missachtet

Wir erinnern uns. Erst kürzlich hatte das Gütersloher Jobcenter massenhaft Papiere mit hochsensiblen Daten von Hartz IV Leistungsberechtigten im Papiermüll ungeschreddert entsorgt. Die Tonnen waren dabei für alle Vorbeigehenden einsehbar und zugänglich. Auch dort sprach man von einem “Einzelfall”. Konsequenzen hatte der Vorfall nicht. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen die Behörde ein.

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