Diese Menschen müssen besonders häufig mit Bürgergeld aufstocken

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In Deutschland beziehen rund 5,1 Millionen Menschen Bürgergeld. Neben ihrer Erwerbstätigkeit beziehen 860.000 Arbeitnehmer Sozialleistungen. Rund 476.000 von ihnen müssen ihren Lohn mit Bürgergeld aufstocken. Eine Gruppe ist davon besonders betroffen, wie eine Studie zeigt.

Überwiegend Alleinerziehende

Wer „aufstocken“ muss, sind vor allem Alleinerziehende, die im Niedriglohnsektor oder in Minijobs arbeiten und Probleme mit der Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung haben. Dies geht erneut aus einer neuen Studie der Bertelsmann Stiftung hervor.

Trotz hoher Motivation zur Erwerbsarbeit auf Hartz IV angewiesen

Die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass zwischen 2010 und 2018 fast ein Drittel aller Leistungsbezieher, die in einer Familie mit Kindern leben, erwerbstätig waren.

Und das, obwohl sie aufgrund der Einkommensanrechnung im SGB II nur einen Bruchteil ihres Verdienstes behalten und erst recht kein Vermögen aufbauen können.

Die Studie zeigt auch, dass Alleinerziehende besonders betroffen sind. Diese hätten eine hohe Erwerbsmotivation.

Es sei „besonders schwierig, Beruf und Familie zu vereinbaren. Es ist erschreckend, dass ein so hoher Anteil der Alleinerziehenden trotz Erwerbstätigkeit auf Transferleistungen angewiesen ist, um das Existenzminimum für sich und ihre Kinder zu sichern“, sagte Anette Stein von der Bertelsmann Stiftung. Mehr als jede sechste erwerbstätige Alleinerziehende war im genannten Zeitraum von Bürgergeld betroffen.

Niedriglöhne und Teilzeit zwingen Betroffene in Bürgergeld

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Alleinerziehende können oft nur in Teilzeit arbeiten, wenn sie ihre Kinder betreuen wollen – Familien mit Kindern sind ohnehin häufiger auf Hartz IV angewiesen als Alleinstehende.

Zudem sind Alleinerziehende häufig von Niedriglöhnen betroffen. Fast die Hälfte aller Aufstocker ist geringfügig beschäftigt, drei Viertel arbeiten zu Niedriglöhnen.

Während der Krise ist die Zahl der Aufstocker deutlich zurückgegangen, da viele Minijobs weggefallen sind und die Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung schwieriger geworden ist.

Reform der Minijobs gefordert

Die Bertelsmann-Stiftung unterstützt nach eigenen Angaben die Einführung einer Kindergrundsicherung und fordert eine Reform der Minijobs. Die Anhebung auf 520 Euro habe das Aufstocker-Risiko sogar noch verschärft.

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