Kinderaufgaben und Ansprache per Du: Demütigungen in Hartz IV Maßnahme

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Aus dem Hause Hartz IV Sinnlosmaßnahme: Hartz IV Beziehende mussten Kinderaufgaben lösen

Empörendes ist mal wieder aus dem Hause der Jobcenter zu hören. Hartz IV Bezieher sollten einfachste Grundschulaufgaben lösen. Eine Betroffene reagierte fassungslos über diese Form der Entwertung.

Seit es Hartz IV gibt, gibt es Maßnahmen. Viele sind einfachste Beschäftigungsmaßnahmen, um die Statistik zu schönen. Wer nicht mitmacht, wird sanktioniert. In einer Maßnahme wurden Hartz IV Leistungsberechtigten Aufgaben gestellt, in denen die Rechtschreibung von Wörtern wiedergegeben werden sollten. Das Problem, die Aufgaben sind auf absolutem Grundschulniveau. Und selbst für Kleinkinder “Kinderleicht”.

Ein paar Beispiele: “Schreibt man Mütze mit tz? Oder doch nur mit einem Z?” Und “wie sieht es bei Herz, Putzeimer und Kerze aus?” Mit diesen Fragen und anderen Fragen sah sich die Betroffene konfrontiert.

In direkter “Du-Ansprache” – „Schreibe unter des Bild das passende Wort“ – war die Hartz IV Bezieherin aufgefordert, kleine Bilder zu beschriften. Kaum zu glauben, aber wahr. Sie zeigte die Aufgabe ihrer Tochter und setzte es in die Sozialen Medien. „Das ist pure Erniedrigung erwachsener intelligenter Menschen“, schrieb sie dazu auf Twitter. Danach wurde der Beitrag viele Tausende Male geteilt. Die Empörung machte sich breit. Zurecht, denn wer einer Maßnahme fernbleibt, muss empfindliche Sanktionen in Form von Geldkürzungen rechnen. Also erdulden die allermeisten die Demütigungen.

Auf Twitter schrieben empörte User:
„Das ist jetzt nicht Dein Ernst?“
„Und da wird man einfach so geduzt? Das ist ja obendrein auch noch frech.“
„Mit solchen Bögen arbeite ich in der Nachhilfe mit Kindern der 3. und 4. Klasse.“

Auch die Bundesagentur für Arbeit reagierte. Wie der “Stern” berichtet, sei es wahr, dass das Arbeitspapier eigentlich in Grundschulen zum Einsatz kommt. So sagte eine Sprecherin: „Es stimmt, dass dieses Arbeitspapier bei einem Maßnahmeträger in Niedersachsen ausgehändigt wurde“, sagt dieser. „Es stimmt auch, dass das Papier sonst an Grundschulen zum Einsatz kommt“, erklärte eine Sprecherin auf Nachfrage.

Schriftlich erklärte die Agentur, dass die sogenannten Weiterbildungsmaßnahmen, die die Betroffene besuchte, für “viele Menschen gedacht sei und zuerst die Sprachkompetenzen ergründet werden müssen”. Daher könne man die Kritik nicht nachvollziehen. Dennoch „Wir können gut verstehen, dass die Teilnehmenden dies kritisieren und teilen diese Meinung auch“, so die Pressestelle der Bundesagentur. Dass die Teilnehmer geduzt würden, sei nicht in Ordnung. Auch deshalb könne man die Kritik nachvollziehen.

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