Fรผr bestimmte Rentner, die besonders lange eingezahlt haben, galt die “Rente ab 63”. Diese gehรถrt der Vergangenheit an. Heute gilt auch fรผr besonders langjรคhrig Versicherte die Rente ab 64 plus X. Wer bekommt heute รผberhaupt noch eine abschlagsfreie Rente mit 64?
Worauf kommt es an?
Inhaltsverzeichnis
Kurz gesagt: Wer รผberdurchschnittlich lange in die Rentenkasse eingezahlt hat, kann frรผher in die Rente eintreten, und das als besonders langjรคhrig Versicherter ohne Abzรผge.
Geht jemand vorzeitig in Rente und nimmt dafรผr Abzรผge in Kauf, dann hรคngt die Hรถhe des Minus auch vom Geburtsjahr des Rentners ab.
Generell ist es nur mรถglich, bis zu vier Jahre vor der Regelaltersgrenze das Berufsleben zu beenden. Wer vorzeitig in Rente gehen mรถchte, ohne Abzรผge zu erleiden, kann dies durch vorherige Einzahlungen verhindern.
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Vorgezogene Altersrente fรผr langjรคhrig Versicherte
Wenn Sie nach 1963 geboren sind, kรถnnen Sie mit 64 nur mit Abzรผgen in Rente gegen, sogar ab dem 63. Lebensjahr. Der Abschlag betrรคgt dann 0,3 Prozent der Bruttorente pro Monat. Dies gilt fรผr ihre gesamte Rentenzeit.
Andere Altersgrenzen bei Schwerbehinderung
Niedrigere Altersgrenzen gelten bei Rentenversicherten mit anerkannter Schwerbehinderung. Wenn diese 1964 oder spรคter zur Welt kamen, kรถnnen Sie mit 65 Jahren ohne Abschlรคge oder ab 62 Jahren mit Abschlรคgen Rente beziehen.
Wer eine Schwerbehinderung nachweist und rentenberechtigt ist, bekommt eine abschlagsfreie Altersrente mit exakt 64 Jahren, wenn er im Jahr 1958 zur Welt kam.
Bei den Jahrgรคngen mit Schwerbehinderung zwischen 1952 und 1963 geboren sind, erhรถht sich die Altersgrenze fรผr eine abschlagsfreie Rente schrittweise von 63 auf 65 Jahre. Die Altersgrenze, ab denen diese Menschen ihre Altersrente mit Abschlรคgen bekommen kรถnnen, steigt von 60 auf 62 Jahre.
Wie bei Menschen ohne Schwerbehinderung kostet jeder Monat vor der Zeit 0,3 Prozent der Altersbruttorente. Bei Menschen mit Schwerbehinderung betrรคgt der maximale Abschlag 10,8 Prozent.
Fรผr jeden Monat, den Sie vorzeitig in Rente gehen, wird Ihnen 0,3 Prozent von Ihrer Rente abgezogen. Dadurch kann sich ein maximaler Abschlag von 10,8 Prozent ergeben.
Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte
Nach einer Versicherungszeit von 45 Jahren kรถnnen Sie frรผher in Rente gehen als nach der regulรคren Wartezeit von 35 Jahren.
Diese Rente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte, wurde auch “Rente mit 63” genannt, weil die Betroffenen in diesem Alter in Rente gehen konnten, allerdings nur die Jahrgรคnge vor 1953.
Geburtsjahrgang 1958 und langjรคhrig versichert bedeutet Rente mit 64
Zwischen den Geburtsjahren 1953 und 1964 wurde der Rentenbeginn schrittweise angehoben, von 63 auf 65 Jahre. Auf exakt 64 Jahre beim abschlagsfreien Rentenbeginn fรผr besonders langjรคhrig Versicherte kommt der Geburtsjahrgang 1958.
Aus Rente mit 63 wird Rente mit 64 plus vier
2023 wurde der Geburtjahrgang 1960 63 Jahre alt. Hier galt nicht mehr die “Rente mit 63 fรผr besonders langjรคhrig Versicherte”, sondern die “Rente mit 64 Jahren und vier Monaten fรผr besonders langjรคhrig Versicherte.”
Praxisbeispiel
Die Altersgrenze fรผr die abschlagsfreie “Rente mit 63” wurde also schrittweise angehoben. Versicherte, die vor 1953 geboren wurden und 45 Versicherungsjahre vorweisen konnten, hatten die Mรถglichkeit, bereits mit 63 Jahren ohne Abschlรคge in Rente zu gehen.
Fรผr die Geburtsjahrgรคnge ab 1953 erhรถht sich das Renteneintrittsalter fรผr diese Altersrente schrittweise. Beispielsweise kรถnnen Versicherte des Jahrgangs 1959 diese Rente mit 64 Jahren und zwei Monaten in Anspruch nehmen.
Herr Mรผller wurde am 15. Januar 1960 geboren. Er hat bereits 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt und erfรผllt somit die Voraussetzung fรผr die Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte. Aufgrund der schrittweisen Anhebung der Altersgrenze kann Herr Mรผller diese Rente jedoch nicht mit 63 Jahren beziehen. Fรผr seinen Geburtsjahrgang ist der frรผhestmรถgliche abschlagsfreie Rentenbeginn mit 64 Jahren und vier Monaten vorgesehen.
Das bedeutet, dass Herr Mรผller ab dem 15. Mai 2024 ohne Rentenabschlรคge in den Ruhestand treten kann. Wรผrde er dennoch bereits mit 63 Jahren in Rente gehen wollen, mรผsste er erhebliche Abschlรคge in Kauf nehmen. Fรผr jeden Monat des vorzeitigen Rentenbezugs wird die Rente um 0,3 Prozent gekรผrzt, was bei einem Vorziehen um 16 Monate einen Abschlag von 4,8 Prozent bedeuten wรผrde.
Dieses Beispiel zeigt, wie die Anhebung der Altersgrenzen den Renteneintritt beeinflusst und dass die ursprรผnglich als “Rente mit 63” bekannte Regelung fรผr viele Versicherte faktisch zu einer “Rente mit 64 plus x Monaten” geworden ist.
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universitรคt Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen fรผr ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.