Mindestlohn mit Hartz IV?

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Mindeslohn mit Hartz IV?
Gerade durch Hartz IV wurden doch erst ganz gezielt alle Grenzen für Lohndumping niedergerissen. Vorher musste man z.B. keinen Job annehmen, der einem weniger als ALG/Alhi brachte. Auch einen, der nicht nach Tarif bezahlt wurde, konnte man wegen Sittenwidrigkeit ablehnen. Nicht zur "Schonung" Arbeitsloser, wie manche Politiker gern behaupten, sondern damit Arbeitgeber gezwungen waren, Löhne anzubieten, von denen man überleben konnte – vorbei!

Stattdessen muss man nun jeden Job annehmen, auch wenn das meistens bedeutet, dass statt dem Arbeitgeber der Steuerzahler den Lohn zahlt, oder man eben als Praktikant oder sog. 1 Euro Jobber gleich umsonst arbeitet. Hier werden von Arbeitgebern ganz legal und gezielt Gesetze ausgenutzt, die eben nur zu diesem Zweck geschaffen worden sind: die Lohnkosten der
Arbeitgeber maximal einzusparen und stattdessen das Überleben des Arbeitnehmers mit einem Existenzminimum aus dem Steuersäckel zu garantieren. Wer’s nicht glaubt, kann das alles in den Positionspapieren von CDU und SPD zu Hartz IV nachlesen.
Es existieren sogar ganz öffentlich vertriebene konkrete Anleitungen und Ratgeber für Arbeitgeber, mit Gesetzesgrundlagen und Rechenbeispielen, wie und um wie viel unter Ausnutzung von ALG II der Lohn gedrückt werden kann, oder welche Voraussetzungen unter Beachtung geltender Vorschriften und Rechtsnormen man schaffen muss, um dauerhaft 1 Euro Jobber anstatt bezahlter Arbeitskräfte beschäftigen zu können und wie man gezielt Praktikanten als kostenlose Urlaubs- und Krankheitsvertretung beschäftigt – motiviert durch gezielte Vortäuschung der Übernahme als Angestellter nach dem Praktikum. Täuschung – Lüge – Betrug – staatlich subventioniert und damit rechtlich nicht angreifbar.

Das ist Gewinnmaximierung, die in der Geschichte der Menschheit bislang einmalig ist! Nie zuvor in der Jahrtausende alten Geschichte der Menschheit hat ein Staat aus seinen Steuereinnahmen das Überleben seiner Bürger finanziert, ausschließlich zu dem Zweck, damit die Arbeitgeber keinen Lohn für Arbeit zahlen müssen und stattdessen ihre Gewinne immer mehr steigen,
wovon der Staat wiederum aber nichts hat, da diese Gelder zum größten Teil am Finanzamt vorbei, ganz legal durch Steuergesetzlücken (welche zu eben diesem Zweck geschaffen wurden und seit Jahrzehnten existieren) verlustlos ins Ausland geschafft werden. Profitieren tun davon – außer den Arbeitgebern, die dieses extra für sie geschaffene System ganz legal für sich nutzen – nur einzelne Personen innerhalb der Regierung und das ebenso ganz legal: während ihrer Amtszeit durch entsprechende Stimmen und Parteispenden aus dem Arbeitgeberlager, nach ihrer Amtszeit durch lukrative Posten in den zuvor von ihnen politisch unterstützen Konzernen.

Wozu also einen Mindestlohn? Das würde dieses so schön konstruierte Gewinnmaximierungssystem doch wieder zerstören! Und die damit so mühsam auf dem Rücken der Steuerzahler angeschobene Konjunktur wieder abwürgen. (gegen-hartz.de, 17.11.07)

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