Hartz IV: Weihnachtsaktion gegen Armut

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Wir haben zu Weihnachten in der Stadt Ahlen /W. eine Aktion gegen die Kinderarmut in der Stadt angekurbelt. Ähnlich Burghausen in Bayern es letztes Jahr getan hat und in diesem Jahr wieder zu tun beabsichtigt, fordern wir die STADT AHLEN auf, ein Weihnachtsgeld wenigstens an die Kinder zu zahlen und eine Weihnachtsfeier auszurichten. Wir haben einen "Offenen Brief" an den Bürgermeister der Stadt veröffentlicht und über 70 soziale und andere Institutionen in der Stadt angeschrieben mit diesem Brief als Anlage. Wir veröffentlichen diese beiden Schreiben hier – als Anstoss, es gleichzutun: Von nix kommt nix! Rundschreiben.

Das Stichwort KINDERARMUT ist auch in Ahlen kein unbekannter Begriff ! Unabhängig von Parteicouleur und Lokalkolorit möchten wir eine Aktion verbreiten und unterstützen. Der Ortsverband Ahlen der Partei DIE LINKE. hat einen ‘Offenen Brief’ an den Bürgermeister der Stadt geschrieben, in dem er um Hilfe bittet. Wenigstens zu Weihnachten soll die Not und die Ausgrenzung sozial benachteiligter Kinder ein wenig gelindert werden. Es ist nur ein "Tropfen auf einen heissen Stein"; aber vielleicht kann sich aus dieser Aktion etwas Dauerhaftes entwickeln, was über die "mildtätigen Gaben" der Tafeln hinausgeht. Es kann nicht sein, dass in einem reichen Land wie Deutschland besonders die Kinderarmut so rasant zunimmt. Wir möchten DIE LINKE. Gütersloh in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen, die diese Idee als erste propagiert hatte – dafür DANKE zu den Nachbarn. Nachfolgend der Brief an Herrn Bürgermeister.

Offener Brief – Kinderarmut in Ahlen – Weihnachtsfeier für Ahlener Kinder Sehr geehrter Herr Bürgermeister Ruhmöller, unabhängig von Parteicouleur und Lokalkolorit möchten wir folgendes Anliegen an Sie herantragen: Armut, Hunger und Kälte kehren zurück – kann das sein? Darf das sein?

"Morgen, Kinder, wird’s nichts geben" sagte Erich Kästner im Jahre 1927. Nur wer viel hat, bekommt noch mehr. Auch im Jahre 2007, 80 Jahre später, werden Kinder heute wie damals kein "fröhliches" Weihnachtsfest erleben. Sie sind Kinder von Eltern mit "Hartz IV" – Hintergrund, Kinder von Niedriglohn-Empfängern und Alleinerziehenden. Die Kinder müssen darunter leiden, dass ihre Eltern keine oder nur sehr schlecht bezahlte Arbeit haben Allein in Ahlen gibt es fast 3000 "Bedarfsgemeinschaften", in denen diese Kinder leben. Das bedeutet: · 2,57 € täglich für Nahrung und Getränke, und wer weiss schon, dass im Jahr 1987, vor ZWANZIG Jahren, im Rahmen der Sozialhilfe der Regelsatz eines 12-jährigen Schulkindes für Essen und Trinken noch 2,90 € betrug, also 33 Cent mehr? ·76 Cent täglich für Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Spielzeug und Schulmaterial ·20,80 € im Monat für Bekleidung, Schuhe, Waschen und Reparaturen Wer selber Kinder hat, weiss diese Zahlen zu deuten. Bestenfalls kommen als Spielzeug Billigprodukte in Betracht, die in China oder sonstigen Billiglohnländern zum Teil von Kindern zu Hungerlöhnen hergestellt werden.

In Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, sollten wir uns nicht damit abfinden, dass diese benachteiligten Kinder kaum Kleidung und Spielzeug haben. Keine Chancengleichheit mit gleichaltrigen, keine gesunde Ernährung – kaum Chancen auf gleiche Bildung. Das gilt nicht nur für Entwicklungsländer, sondern auch für unsere in Deutschland lebenden Kinder. Das dürfen wir nicht zulassen und nicht billigen.

Wir wollen versuchen, dass die betroffenen Kinder in Ahlen wenigstens ein wenig Weihnachten feiern können. Eine kleine Stadt in Bayern hat es vorgelebt: Die Stadt Burghausen gewährte gemäss einer eigenen amtlichen Mitteilung im letzten Jahr ihren Mitbürgern, die ALG-II oder Sozialgeld beziehen, eine Weihnachtsbeihilfe in Höhe von 80 EUR und für jedes weitere Haushaltsmitglied 60 EUR. Auch in diesem Jahr hilft die Stadt Burghausen den Armen der Gemeinde. Wie die Ahlener Bürger heute an "Allerheiligen" aus der einschlägigen Presse entnehmen konnten, hat die Stadt Ahlen Überschusseinnahmen aus Gewerbe- und Einkommensteuer in Höhe von 5.770.000 Euro zu verzeichnen. Was in Burghausen möglich war und ist, muss wenigsten für die Kinder in Ahlen realisierbar sein. Wir empfehlen ein Weihnachtsgeld in Höhe von 80 € für jedes betroffene Kind unter 15 Jahren und eine Weihnachtsfeier für diese Kinder.

Daher unsere Bitte: Die Stadt Ahlen möge eine Weihnachtsfeier für diese Kinder in der Stadthalle ausrichten. Wir bitten alle Bürger, Vereine, Wohlfahrtsverbände, Schulen und Kindergärten, diesen Wunsch zu unterstützen. Wir bitten Sie, Herr Bürgermeister Benedikt Ruhmöller, sich für diese Aktion als Schirmherr zur Verfügung zu stellen. Wir wünschen ferner die sofortige Aufhebung aller Kürzungen und Sperren für ALG II Bedarfsgemeinschaften, in denen Kinder unter 15 Jahren leben, sowie die Übernahme der vollen Heizkosten für alle ALG-II Empfänger. Wir bitten Sie, in diesem Sinne bei der ARGE Warendorf zu intervenieren! Noch einmal bitten wir sie herzlich: Unterstützen Sie diesen Wunsch! · Wir hoffen auf SIE! · Helfen Sie mit! (Ein Artikel von DIE LINKE. Ortsverband Ahlen– 09.11.07)

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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