Hartz IV: Studie fordert mehr ALG II für Kinder

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Der katholische Caritas Verband fordert eine sofortige Erhöhung der ALG II Regelsätze für Kinder. Die Frankfurter Armutsforscherin Irene Becker hat bewiesen, dass die Regelsätze zu niedrig bemessen sind.

Um gegen die voranschreitene Kinderarmut vorzugehen, fordert der Deutsche Caritas-Verband, dass die Hartz IV- Regelsätze für Kinder deutlich angepasst werden. Bisher sei es so, dass die Bedürfnisse der Kinder völlig aus Acht gelassen worden sind. Hier wird lediglich ein Abschlag von 60 bis 80 Prozent vom regulären Erwachsenen Regelsatz vorgenommen. Kinder benötigen jedoch ausreichend finanzielle Mittel für Spielzeug, Schule und Betreuung. Kinder zwischen 14 und 17 Jahren erhalten momentan 281 Euro im Monat. Kinder bis 13 Jahre erhalten lediglich monatlich 211 Euro.

Im Auftrag des statistischen Bundesamtes hat die Armutsforscherin Irene Becker nachgewiesen, dass die Regelsätze für Kinder und Jugendliche deutlich zu niedrig bemessen sind. Für die Bemessung des Grundbedarfes von Kindern hat die Armutsforscherin nicht den eines alleinstehenden Erwachsenen, sondern den Konsumbedarf von Familien im unteren Einkommensbereich zugrunde gelegt. In den derzeitigen Berechnungen für die Hartz IV Regelsätze werden Ausgaben für Bildung etc. überhaupt nicht berücksichtigt. Zudem wird auch nicht die ansteigende Inflationsrate bemessen. Hier ergibt sich ein deutlicher Handlungsbedarf. Becker schlägt aus diesem Grund vor, dass Kinder bis 5 Jahre 250 Euro erhalten. Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sollten 265 Euro und Jugendliche ab 14 Jahre 302 Euro erhalten. Doch das allein würde nicht ausreichen, um den Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Die Armutsforscherin forderte aus diesem Grund weitere Reformen. So müsste beispielsweise eine Lehrmittelfreiheit eingeführt werden. Zudem sollten einmalige Beihilfen zum Schulanfang und Schuljahresbeginn, vergünstigtes Essen in der Schule sowie kostenlose Teilnahme in Musik- und Sportvereinen eingeführt werden. Insgesamt würden für den Staat 2,7 Milliarden Euro Mehrausgaben im Jahr entstehen.

Der Caritas-Verband schloss sich den Ergebnissen der Studie an. So sagte der Caritas-Präsident Peter Neher: "Die Regelsätze für Kinder müssen eigenständig berechnet werden". Neher machte deutlich, dass "zu einem guten Aufwachsen nicht nur Essen und Trinken gehört, sondern auch eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben". (08.10.2008)

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