Hartz IV Regelleistungen zu hoch?

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Eine neue Studie der TU Chemnitz soll belegen, dass der Hartz IV Regelsatz angeblich zu hoch sei

Friedrich Thießen heißt der Professor für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre an der Technischen Universität Chemnitz. Dieser ist angetreten, um zu belegen, dass der Hartz IV Regelsatz angeblich zu hoch sei. So werden in der vorliegenden Studie alle Beträge radikal herunter gerechnet, um zu belegen, dass ein Leben mit noch weniger Geld in Deutschland möglich sei. Ein Leben mit noch weniger Geld ist sicher möglich, wenn man sich nur noch von Trocken Brot und Wasser ernährt.

Es ist sicher kein Zufall, dass ausgerechnet jetzt ein staatlich finanzierter Universitätsprofessor diese vermeintliche wissenschaftliche Studie vorgelegt hat. Die Boulevardpresse ist derzeit voll mit Meldungen von "Sozialschmarotzern" und "Hartz-IV Abzockern". Seit der Einführung der Hartz IV Arbeitsmarktreform und der Umsetzung der Agenda 2010 wird die bundesdeutsche Gesellschaft mit fraglichen Meldungen dieser Art konfrontiert.

Thießen hat vorgerechnet, dass ALG II Empfänger mit gerade einmal 132 Euro plus Wohn- und Energiekosten pro Person und Monat auskommen könnten. Das wäre dann kein Leben mehr, sondern nur noch ein Vorsich-hin-wegetieren. Beispielsweise veranschlagt die Studie genau nur einen Euro für Freizeit, Kultur und Unterhaltung im Monat, pro Kopf. Eine gesellschaftliche Teilhabe ist dabei nicht im Geringsten mehr möglich. Wer so rechnet, macht sich schuldig, eine menschenunwürdige Debatte los zu treten.

Wenn man so wollte könnte man den Regelsatz noch weiter herunter rechnen, um staatliche Gelder zu sparen. Danach folgt dann nur noch die kasernierte Unterbringung der 5 Millionen Menschen, die auf Hartz IV Gelder angewiesen sind. Bislang steht der Professor Thießen mit seiner Studie allein. Andere Professoren, wie der Berliner Prof. Peter Grottian sehen die Arbeitsmarktreform Hartz IV in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext und setzen sich dementsprechend für die Rechte der Menschen ein. Die Studie von Frierich Thießen ist nur ein Rechenspiel- mit möglicherweise fatalen Folgen. (05.09.2008)

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