Hartz IV: Kein Problem der Arbeitsmoral

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Hartz IV, kein Problem der Arbeitsmoral. Eine neue DIW Studie belegt, dass die meisten ALG II Bezieher sich einen Job wünschen und suchen.

In der aktuellen Debatte um die Hartz IV Regelsätze wird immer wieder behauptet, viele Bezieher würden um eine zu geringe „Arbeitsmoral“ verfügen und deshalb würde es so viele „Arbeitslose“ geben. Doch die angefachte Debatte, die vor allem durch den FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle forciert wird, geht deutlich an den gesellschaftlichen Realitäten vorbei. Das belegt ein Wochenbericht des allgemein anerkannten und dem nicht„links- verdächtigen“ Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Die Wirtschaftsforscher sind in einer lang angelegten Studie der Frage nachgegangen, ob die Arbeitsmoral bei Hartz-IV Betroffenen geringer ist, als bei sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern. Um es vorweg zu nehmen, die momentane Diskussion geht an den tatsächlichen Realitäten vollends vorbei. Denn die aller meisten Erwerbslosen wollen wieder eine reguläre Arbeit finden. "Generell", so Karl Brenke, wissenschaftlicher Referent im Vorstand des DIW , "kann man sagen, dass die Diskussion über die Arbeitswilligkeit von Hartz-IV-Empfängern an der Realität vorbeigeht. Denn laut Studie wollen über 90 Prozent wieder einen Job ausüben.

Die sog. Hartz-IV-Reformen habe die Bereitschaft, eine Arbeit zu suchen, praktisch nicht verändert. Wie auch, denn schon zuvor haben sich die meisten Menschen nicht mit ihrer schlechten Situation zu Frieden gegeben. "Folgt man den Angaben der Befragten, dann zeigen sich unter den Arbeitslosen keine nennenswerten Unterschiede vor und nach der Reform bei der Bereitschaft, eine angebotene Beschäftigung anzunehmen (…). Und es gibt auch keine Differenzen in dieser Hinsicht zwischen den Empfängern von Hartz IV und Arbeitslosengeld. Der weit überwiegende Teil der Personen in beiden Gruppen würde ein passendes Arbeitsplatzangebot kurzfristig in Anspruch nehmen."

Lediglich Erwerbslose über 56 Jahre sind weniger motiviert eine Arbeit zu suchen. Wie auch, ältere Erwerbslose haben kaum noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt und haben nach etlichen Bewerbungen resigniert. (17.02.2010)

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