Hartz IV Hungerstreik gegen das Jobcenter

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Erwerbsloser erhält keine Unterstützung vom Jobcenter

08.06.2015

Pascal Thüer ist mittellos. Er hat seinen Job verloren, keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I (ALG I) und Hartz IV soll er auch nicht bekommen, wenn es nach dem Jobcenter in Münster geht. Dagegen protestiert der 40-Jährige seit Sonntag Abend mit einem 14-tägigen Hungerstreik und einer Klagemauer.

Jobcenter verweigert finanzielle Unterstützung für Selbständigkeit
Wie der Mann im Gespräch mit dem Blatt berichtet, habe er sich nach einer Insolvenz im März wieder als Elektromeister selbständig gemacht. Sein Antrag auf Förderung sei jedoch abgelehnt worden. Daraufhin beantragte Thüer Hartz IV – vergeblich. Denn auch dieser Antrag wurde abgelehnt. Das Jobcenter unterstelle ihm, dass er über ausreichende Geldmittel verfüge, berichtet er weiter. So habe die Behörde das Namensschild an seiner Haustür, auf dem auch der Name seiner unterhaltspflichtigen Lebensgefährtin vermerkt sei, als Beweis heran gezogen. Dass er von der Frau nach eigenen Angaben aber bereits seit September getrennt ist, scheint die Behörde nicht zu interessieren.

Thüer erzählt von einem Termin im Jobcenter, bei dem er stundenlang gewartet habe und dann nach einer 15-sekündigen Ansprache des Gebäudes verwiesen worden sei. Ein Jobcenter-Mitarbeiter habe ihm „Klagen Sie doch!“ hinterher gerufen. Das habe das Fass zum Überlaufen gebracht, so der 40-Jährige.

Thüer will mit Hungerstreik und Klagemauer für sein Recht kämpfen
Am Sonntag Abend begann sein 14-tägigen Hungerstreik. Dazu hat er eine Klagemauer – ein versiegelter Wohnwagen – gegen den „Bürokratiedschungel“ aufgestellt, auf der sich jeder verewigen kann, der ebenfalls negative Erfahrungen mit dem Jobcenter gemacht hat. Denn Thüer will mit seiner Aktion auch „denen eine Stimme geben, die sich überhaupt nicht gegen Behördenwillkür wehren können“, erklärte er gegenüber der Zeitung. Dem Hungerstreik begegnet er mit Ironie: „Ich habe eh kein Geld, um mich ernähren zu können.“

Der Stadtpressesprecher Joachim Schiek wollte keine detaillierten Angaben zu Thüers Prostets machen – zum Schutz der Persönlichkeitsrechte des Mannes, erklärte er gegenüber dem Blatt. Der Elektromeister sei mehrfach auf sein Recht hingewiesen worden, die Angelegenheit juristisch zu klären. Das Jobcenter habe zugesagt, „alle Möglichkeiten zu sondieren, die ihm offenstehen, um ihn in Arbeit zu bringen“. (ag)

Bild: vadymvdrobot /fotolia

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