Hartz IV Empfänger im Hungerstreik

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Ein Hartz IV Empfänger protestiert mit einem Hungerstreik gegen die Vergabe von 1 Euro Jobs
Jörg Rogall kämpft wegen illegaler Vergabe von Ein-Euro-Jobs im Landkreis Aurich
Aurich. Seit den DGB-Demonstrationen – am Samstag -befindet sich Jörg Rogall im Hungerstreik. Er prangert Betrug und Veruntreuung von 1-Euro-Jobbern im Landkreis Aurich an und fordert Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft. Laut seiner Recherche fungiere die Auricher Kreisvolkshochschule (KVHS) als illegales Leiharbeitsunternehmen. Vier 1-Euro-Jobber hätten einen Vertrag mit der KVHS und sollten ursprünglich in einem Möbellager der KVHS eingesetzt werden. Tatsächlich würden sie jedoch die Paddel- und Pendelstation am Großen Meer betreuen. Der selbstständige Rogall hatte ebenfalls eine Paddelstation eröffnen wollen, musste jedoch feststellen, dass er gegen eine derart billig und staatlich subventionierte Konkurrenz keine Chance hatte. Zudem setzt er sich mit seiner Aktion für die Umwandlung der Arbeitsgelegenheiten in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse ein.

Gegenüber dem Erwerbslosen Forum Deutschland sagte Rogall, dass alle Parteien – außer CDU und SPD- mit ihm Kontakt stehen würden und seine Aktion unterstützen würden. Zudem könnte sein Hungerstreik am Freitag beendet sein, da Parteien dann Anträge im Kreistag stellen wollten. Rogall fordert sozialversicherungspflichtige Stellen, anstatt Arbeitsgelegenheiten. Mit den eingesetzten Geldern an die Träger, könne man auch reguläre Stellen finanzieren, ohne dass Träger davon profitieren würden. Dies käme dann den Erwerbslosen zu Gute. Inzwischen wurde bekannt, dass ebenfalls 5 1-Euro-Jobberinen Vorhänge für die Bundeswehr nähen müssten. „Sollte sich diese Vorwürfe bewahrheiten, wäre dies keineswegs mehr zusätzlich. Dies wäre eine unerlaubte Bereicherung des Landkreises. Wir würden das als Mitnahmementalität kommunaler Träger bezeichnen, “ so Martin Behrsing, Sprecher des Erwerbslosen Forum Deutschland.

Für den heutigen Abend hat Rogall den Geschäftsführer der ARGE Aurich, Hans-Jürgen Holzenkämpfer zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Es bleibt abzuwarten, ob der Leiter der ARGE sich dann öffentlich zu den Vorwürfen gegenüber Rogall äußern will.

Das Erwerbslosen Forum Deutschland begrüßt die Aktion von Jörg Rogall. Mit ALG II und der Kostenpauschale von Arbeitsgelegenheiten könnten sich leicht sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, mit einem Mindeststundenlohn von 7,50 – 8,00 EUR, schaffen. Ein Träger müsste dann noch mal ca. 100 EUR pro Beschäftigten drauf satteln. "Damit würden die Träger auch zur Verantwortung gezogen und würden nicht nur ein gutes Geschäft auf Kosten der Betroffenen und Steuerzahler machen", so Behrsing.

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