Hartz IV: Der “Wir tun was” Verein stellt sich vor

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Wir Tun Was e.V. hilft erfolgreich auch in Duisburg

Der im April gegründete gemeinnützige Verein Wir Tun Was e.V. aus Oberhausen hat auch in Duisburg erfolgreich zwei ALG II Antragstellern geholfen.

Wir Tun Was heißt es hier in Oberhausen seit Februar 2007. Zuerst waren wir nur eine Arbeitsgemeinschaft, die sich aus Antragstellern für ALG I I zusammengefunden hat. In Oberhausen genau wie in Berlin (dort allerdings nur für Jugendliche) wird man als ALG II Antragsteller zur GFA (Gesellschaft zur Förderung der Arbeitsaufnahme) geschickt. Der offizielle Hintergedanke, der hier in Oberhausen auch bestimmt von der ARGE so gewünscht ist, ist eigentlich nur zum Vorteil der Antragsteller. Die Umsetzung allerdings ist mehr als schlecht. Eigentlich soll man innerhalb von vier Wochen vier Module durchlaufen, in denen man selber seine Kompetenzen und Fähigkeiten feststellen soll.

Außerdem soll in diesen vier Wochen ein Jobcoach intensiv mit dem Antragsteller arbeiten, das heißt, er soll mit ihm Bewerbungsunterlagen erstellen, ein Bewerbungsprofil ins Internet stellen, Jobs suchen und bei bestehenden Schwächen Weiterbildungsmaßnahmen anbieten. Dies dient dazu die Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern.
So weit die Theorie. Die Praxis sieht auch heute noch anders aus. Die GFA dient dazu, dass man vier Wochen lang keine ausreichende Möglichkeit hat sich um die Bearbeitung seines Erst Antrages zu kümmern. Man wird bedroht und behandelt als hätte man mit Abgabe des Antrages auch seine Menschenwürde abgegeben.

Diese Zustände wollten wir uns nicht bieten lassen und wandten uns hier in Oberhausen an die Presse. Herr Eisenhardt, (Chefredakteur für den Bereich Wirtschaft) von der WAZ berichtete kontinuierlich über uns. So bekamen wir auch Kontakt zu Frau Gleibs, der Geschäftsführerin der ARGE in Oberhausen. Wir waren und sind immer noch sehr überrascht, wie ernst Frau Gleibs uns nimmt. Sie versprach nicht nur, nein, sie überprüfte die Zustände bei der GFA. Ob wieder einmal angekündigt weiß ich nicht, aber es wurde wenigstens so weit besser, als das keine Drohungen mehr ausgesprochen wurden.

Wir haben uns hier in Oberhausen in mehreren Fällen bei denen Schwierigkeiten auftraten, sei es das jemandem die Arbeitsaufnahme verboten werden sollte, weil er sich noch im Antragsverfahren befand, sei es das sich Mitarbeiter oder Fallmanager unverschämt benahmen, Drohungen aussprachen, ungerechte Sanktionen durchführen wollten u.s.w. eingemischt und direkt mit Frau Gleibs darüber gesprochen. Es wurde jedes Mal geholfen. In der letzten Woche konnten wir auch erfolgreich in Duisburg helfen.

Eine allein erziehende Mutter eines 7-jährigen Sohnes, die die Räumungsklage zum 31.08.07 erhalten hat, sollte kein ergänzendes ALGII erhalten, keine Kaution und keine Umzugskosten. Wir setzten uns mit der ARGE in Duisburg in Verbindung und fragten nach. Innerhalb weniger Tage wurde die junge Frau bei Vorsprachen freundlich und menschlich behandelt, sie bekam die Zusage für die Übernahme der Kaution und der Umzugskosten. Das gleiche gilt auch für ihre Mutter, der man vorher genauso alles abschlug.

Wir sprechen direkt mit den höchsten Stellen der ARGEN.

Wir helfen beim Ausfüllen des Antrages, begleiten, erstellen Übergabeprotokolle der eingereichten Unterlagen, die wir uns auch quittieren lassen, wir erstellen Gesprächsprotokolle und haben Kontakt zur Presse. Wir haben einen Rechtsanwalt der auch in rechtlichen Fragen beraten kann und bei Schwierigkeiten einschreiten kann. Wir haben uns auch beim Ministerpräsidenten Rüttgers über die Maßnahmen hier in Oberhausen beschwert. Ich habe am 29.07.07 noch einmal eine Erinnerungs- E-Mail an den Referenten Herrn Ulrich Ruhrmann geschickt, der mir am 27.03.2007 mitteilte er werde den Sachverhalt prüfen und sich unaufgefordert noch einmal bei mir melden.

Wir bieten unsere Hilfe kostenlos an. Man muss auch nicht zwingend Mitglied werden. Der Mitgliedsbeitrag beträgt pro BG (egal wie viele Personen dazu gehören) 4 Euro im Monat. Kontakt: Sabine Thiel E-Mail: wirtunwas@t-online.de, Handy: 01520-46 69 822, Leider haben wir noch kein Büro, so dass man uns erst einmal nur so erreichen kann. Wir entwickeln Projekte, in denen sich ALG II Empfänger engagieren können. Unser Angebot gilt auch für Mülheim a.d. Ruhr, Essen und Duisburg. Wenn wir jemanden begleiten sollen, bitten wir um frühzeitige Terminabsprache. In Oberhausen und Duisburg nimmt man uns schon ernst. Einige von uns sind selber ALG I und II Empfänger. Wir haben unsere eigenen persönlichen Erfahrungen und sitzen nicht in einem Elfenbeinturm und meinen die Lage zu kennen. Wir wollen etwas ändern. Wir Tun Was. Hier ist der Name Programm.
(01.08.2007, Sabine Thiel Vorstandsvorsitzende)

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