Globale Elite fürchtet Arbeitslosen-Rebellion

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Globale Elite fürchtet Rebellion der Masse wegen sozialer Ungerechtigkeit

21.11.2013

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) sieht in der sich öffnenden Einkommensschere die weltweit drängendste Sorge. Einer Umfrage innerhalb der globalen Elite kam zu dem Ergebnis, dass vor allem Armut, die hohen Arbeitslosenzahlen und zunehmende wirtschaftliche Ungleichheiten in vielen Regionen zu den größten Herausforderungen in den kommenden Monaten zählen.

Arbeitslosigkeit gilt als eine der größten Herausforderungen der nächsten Monate
Das WEF ist eine Stiftung mit Sitz im schweizerischen Cologny im Kanton Genf, die alljährlich zu einem Treffen der international führenden Wirtschaftsexperten, Politiker, Intellektuellen und Journalisten nach Davos einläd. Die Stiftung appelliert an die Eliten und Entscheider, Lösungen im Sinne des Gemeinwohls zusammen zu erarbeiten. Im Rahmen der WEF-Studie „Outlook on the Global Agenda 2014" wurden 1.500 Entscheider zu den wesentlichen Problemen unserer Zeit befragt.

Nach Einschätzung der Befragten in Europa, Nordamerika, Afrika und dem Nahen Osten ist der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit für die jeweiligen Regierungen das drängendste Problem. Vor allem in Europa spielen soziale Ungleichheiten eine große Rolle. Jeder fünfte Teilnahme gab an, dass die hohe Arbeitslosigkeit in Europa die größte Herausforderung in nächsten Jahr sein wird. Zudem könnten soziale Spannungen durch ein geringes Wirtschaftswachstum verschärft werden, so die Befürchtung vieler Entscheider.

24 Prozent Jugendarbeitslosigkeit in der Euro-Zone
Zunehmende Arbeitslosigkeit ist insbesondere unter jungen Menschen weit verbreitet. In der Euro-Zone beträgt die Jugendarbeitslosigkeit 24 Prozent. In Kroatien, Griechenland und Spanien hatte mehr als die Hälfte der 15- bis 20-Jährigen im September keinen Job. „Eine Generation, die ihr Berufsleben in kompletter Hoffnungslosigkeit startet, wird eher populistischen Politikern Glauben schenken und wird ihr ganzes Berufsleben über auf die grundlegenden Qualifikationen verzichten müssen, die früh im Berufsleben entwickelt werden", zitiert die Zeitung „Welt“ aus der Umfrage. „Menschen, ganz besonders die Jungen, müssen produktiv beschäftigt werden, andernfalls werden wir erleben, dass das soziale Gefüge auseinanderreißt."

In den vergangenen Monaten kam es vor allem in Ländern mit einer hohen Arbeitslosenquote immer wieder zu Demonstrationen und Ausschreitungen. So hatten die Sparpläne der Regierungen in Portugal und Italien zahlreiche Menschen auf die Straße getrieben. In Griechenland gehören Streiks und Proteste seit Beginn der Staatsschuldenkrise quasi zum Alltag.

Eine weitere besorgniserregende Entwicklung lässt sich in Frankreich beobachten. Nach den gewalttätigen Protesten bretonischer Bauern nimmt die Angst vor sozialen Unruhen in der Bevölkerung zu. Umfragen zufolge macht sich die rechtsextreme Partei Front National die Sorgen der Menschen zu nutze und sammelt fleißig Unterstützer.

Wachsende wirtschaftliche Ungleichheit führt zu sozialen Spannungen
Vor allem in Nord- und Südamerika sowie in Asien wird die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit als die größte Herausforderung für das kommende Jahr von den befragten Entscheider angesehen. „Die wachsenden Vermögensunterschiede bedrohen die gesellschaftliche Stabilität auf nationaler Ebene und sind eine Bedrohung für die internationale Sicherheit", heißt es in der Studie. Die Befragten gaben an, dass das Thema stark vernachlässigt worden sei.
Ein weiteres drängendes Problem sahen die Entscheider in den zunehmenden sozialen Spannungen in den Ländern des arabischen Frühlings. Die politische und wirtschaftliche Stabilität in dieser Region ist demnach die größte Herausforderung weltweit in den kommenden Monaten.

Wie die „Welt“ berichtet, unterscheiden sich die Antworten der Deutschen Umfrageteilnehmer zum Teil deutlich vom globalen Mainstream. Demnach sind hierzulande vor allem strukturelle Arbeitslosigkeit und Cyber-Attacken besorgniserregend. Die Sicherheit im Internet ist laut Umfrage für die deutschen Entscheider die größte Herausforderung für 2014. Hierzulande werden auch die zunehmenden sozialen Spannungen in den Ländern des arabischen Frühlings, das Nachlassen im Kampf gegen den Klimawandel, die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit sowie die wachsende Mittelschicht in Asien (als ökologisches Problem) als große Herausforderungen angesehen.

Weltweit erachten die Umfrageteilnehmer das schwindende Vertrauen in Politik und Institutionen wie Banken zudem als drängendes Problem für das kommende Jahr. (ag)

Bild: Henning Hraban Ramm / pixelio.de

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