345.000 Haushalten wurde der Strom abgestellt

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Zahl der Stromsperren steigt in Deutschland immer weiter an

26.11.2014

Menschen mit geringen Einkommen haben es immer schwerer in Deutschland angesichts permanent steigender Lebenshaltungskosten. Dazu zählen auch die Ausgaben für Gas und Strom. Da überrascht es nicht, dass mittlerweile Hunderttausende hierzulande nicht mehr in der Lage sind, ihre Stromrechnung zu bezahlen. Die Folge sind Stromsperren vom Energieversorger. Laut einem Bericht wurden 2013 fast 345.000 Haushalten der Strom abgestellt. Grund für die steigenden Stromkosten sind Abgaben und Steuern.

Hunderttausende Haushalte saßen im vergangenen Jahr im Dunkeln
Dem Bericht zufolge, in dem sich das Magazin auf den Monitoring-Bericht der Bundesnetzagentur beruft, stieg auch die Zahl der Androhungen von Stromsperren. So liefen im vergangenen Jahr knapp sieben Millionen Mahnverfahren bis zur letzten Mahnstufe unmittelbar vor Kappung der Stromversorgung. Im Jahr 2011 waren es noch etwa sechs Millionen Verfahren. Tatsächlich umgesetzt wurden 2013 rund 23.000 Sperrungen mehr als im Vorjahr und sogar 33.000 mehr als 2011. „Das ist ein Anschlag auf die Menschenwürde“, mahnt die Linken-Fraktionsvize Caren Lay. „Die Bundesregierung verweigert eine Strompreisaufsicht und sorgt mit ihrer Politik dafür, dass der Strompreis seit 2008 für private Haushalte um 38 Prozent, für die Industrie aber nur um 13 bis 15 Prozent gestiegen ist. Das ist ein schweres soziales Versagen.“

Abgaben und Steuern verteuern den Strom
Grund für die hohen Strompreise sind die staatlich verursachten Abgaben und Steuern, die derzeit 52 Prozent der monatlichen Stromrechnung ausmachen. „Ein durchschnittlicher Haushalt mit drei Personen und einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden zahlt rund 85 Euro im Monat für Strom", heißt es in einer Strompreisanalyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aus dem Sommer. „Davon entfallen allein knapp 45 Euro auf staatliche Steuern und Abgaben."

Bei den staatlichen Abgaben schlägt vor allem die Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) kräftig zu Buche. Dem BDEW-Bericht zahlt ein durchschnittlicher Haushalt derzeit 18 Euro pro Monat dafür. 2013 flossen noch 13 Euro in die Förderung der erneuerbaren Energien. Mit diesem deutlichen Anstieg macht die EEG-Umlage erstmals einen Anteil von über 20 Prozent am Strompreis aus.

Linke fordert Absenkung der Stromsteuer
Angesichts dieser dramatischen Entwicklungen fordert die Linkspartei die Bundesregierung auf, umgehend Maßnahmen zur Senkung der Stromkosten für die Verbraucher zu ergreifen. „Neben der Abschaffung der ungerechtfertigten Industrierabatte in Milliardenhöhe zu Lasten der privaten Haushalte und kleinen Unternehmen muss die Stromsteuer auf ein Minimum gesenkt und die Strompreisaufsicht wieder eingeführt werden“, so Lay. Damit könne sich der Strompreis für eine Durchschnittsfamilie um 185 Euro pro Jahr verringern. (ag)

Bild: Petra Bork / pixelio.de

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