Immer mehr soziale Armut in Deutschland

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Neben finanziellen Sorgen plagt viele Menschen der fehlende emotionaler Rückhalt

10.04.2014

Der Caritasverband Euskirchen wies im Rahmen der Pressekonferenz des Beratungs- und Hilfenetzes Esperanza daraufhin, dass viele Menschen neben einer finanziellen Belastung zunehmend an sozialer Armut leiden. So steigen die Beratungszahlen stetig, wobei es zunehmend auch um Probleme auf Beziehungsebene geht.

Immer mehr Beratungen wegen sozialer Armut
Wie die Esperanza-Mitarbeiterin Irene Rütten berichtet seien der Hauptgrund für Beratungen weiterhin finanzielle Probleme. Darüber hinaus würde aber seit einigen Jahren neben wirtschaftlicher auch soziale Armut immer stärker in den Fokus der Beratung rücken. „Im Vergleich zu früher arbeiten wir hier mittlerweile viel mehr auf der Beziehungsebene“, zitiert der „Kölner Stadt-Anzeiger“ Rütten. „Den meisten fehlt es schlichtweg an emotionalem Rückhalt.“ Bei Esperanza würden die Ratsuchenden diese Hilfe von den Ehrenamtlichen erfahren. So vermittele das Netzwerk „Frühe Hilfen“ beispielsweise „Familienpatinnen“, die Familien unterstützen. Zudem gebe es zwei Familienhebammen, deren Angebote sehr gut angenommen würden. Viele Berufstätige könnten ihre Arbeit nur schwer mit der Familie vereinbaren. Wenn dann soziale Ressourcen fehlten, könne schnell eine große Belastung für die gesamte Familie entstehen.

Immer mehr Menschen haben trotz Vollzeit-Arbeit finanzielle Probleme
Im Jahr 2012 suchten 292 Menschen Rat bei Esperanza, ein Jahr später waren es bereits 331 Ratsuchende. Insgesamt verzeichnete das Beratungs- und Hilfsnetzwerk 883 Beratungskontakte. 2012 waren es noch 789. „Im ersten Quartal 2014 ist eine weitere Steigerung um 20 Prozent zu verzeichnen“, so Rütten. Noch deutlich wird der Anstieg der Beratungszahlen bei einem Vergleich der letzten zehn Jahre. Von 2003 bis 2013 ist die Zahl der Singles unter den Ratsuchenden von 40 auf 50 Prozent gestiegen. Auch bei den Klienten mit Berufsausbildung wird der Zuwachs von 12,8 auf 30 Prozent sehr deutlich. Mittlerweile ist jeder fünfte Ratsuchende in Vollzeit berufstätig, während das 2003 lediglich auf 7,2 Prozent zutraf. „Dass hat auch damit zu tun, dass es immer mehr Arbeitsstellen gibt, die selbst bei Vollzeit und Schichtdienst am Ende nicht mehr als 1000 Euro einbringen. Da wird es zu einer riesigen Belastung, die Familie ohne finanzielle Hilfe durchzubringen“, erläutert Rütten. (ag)

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