Hartz IV ist entwürdigend

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Katholischer Sozialethiker Friedhelm Hengsbach: "Vergabepraxis von Hartz IV ist entwürdigend"

(22.06.2010) Neben der evangelischen Kirche, werden nun auch in der katholische Kirche Hartz IV-kritische Stimmen laut. So kritiserte der katholische Sozialethiker und Jesuit Friedhelm Hengsbach die Praxis bei Hartz IV als "entwürdigend". Hengsbach kritisierte vor allem das Herumschnüffeln der "Sozialfahnder" in den Wohnungen sowie die deutliche Benachteilung von Kindern und Jugendlichen. Zu lange hätten beide große Kirchen in Deutschland bei Hartz IV nur das menschliches Versagen in den Behörden kritisiert. Obwohl Hartz IV "Systemfehler" enthalte, habe vor allem die Kirchenleitung die Hartz IV-Gesetze zu lange unterstützt.

Es sei eben falsch, Arbeitslosigkeit, Altersarmut, schwere Krankheiten und die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht als individuelle Probleme zu betrachten, so der Sozialethiker Hengsbach. Schon bei der Einführung der Agenda 2010 hatte der bekannte Jesuit und katholische Sozialethiker bezweifelt, dass durch diese Reformen Arbeitsplätze geschaffen werden. Im Jahre 2004 hatte Hengsbach die Arbeitsmarktreform als "unseriöses Programm" gegenüber dem "Deutschland Radio Berlin" kritisiert. Die katholische Kirche als solches hatte jedoch die Kritik des Bischofs nie offiziell angenommen, es wurden lediglich menschliche Schicksale in der Gesellschaft thematisiert und aufgegriffen. (sb)

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