Berliner Bezirk erleichtert Flaschensammeln

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Behältnisse mit Jobcenter-Aufkleber soll Flaschensammeln erleichtern

25.09.2013

Immer mehr Menschen sind darauf angewiesen, leere Pfandflaschen zu sammeln, weil beispielsweise der karge Hartz IV Regelsatz am Ende des Monats nicht ausreicht oder das Jobcenter mal wieder eine Sanktion und damit eine Geldkürzung aussprach. Weil Flaschen nicht selten in öffentlichen Müllcontainern verschwinden, müssen die Sammler auch im Müll wühlen. Ein neues Projekt in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter soll das Flaschensammeln erleichtern.

Der Anblick von Armut stört anscheinend das Berliner Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Hier hat man sich in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter entschlossen, „Bedürftigen das Sammeln von Flaschen zu erleichtern“. Ab heute werden im Stadtbezirk weiße Kisten für Flaschen aufgestellt. Die Wegwerfer sollen damit animiert werden, die Flaschen in die Boxen zu stellen. Carsten Engelmann vom Bezirksamt sagt: „Wir wollen die unmenschliche Situation der Pfandsammler verbessern.“

Die Ursprungsidee hatten die Grünen. Nach deren Antrag initiierten die Bezirksräte das Projekt. Die Behältnisse wurden von Hartz IV abhängigen Ein-Euro-Jobbern gefertigt und vorerst für ein halbes im Bezirk installiert. Nach dieser Zeit soll geprüft werden, ob in ganz Berlin diese Flaschenboxen aufgestellt werden.

Gegenüber der „BZ“ sieht Sprecherin Sabine Thümler (BSR) das Pilotprojekt kritisch. Nicht etwa weil es kein Projekt ist, dass den Menschen wirklich aus der Armut helfen könnte, sondern es könne ja sein, dass durch die Behältnisse die Vermüllung stärker werde. „Da landet dann alles drin, nur keine Flaschen.“

„Wir wollen die unmenschliche Situation der Pfandsammler verbessern.“ … jetzt müsste eigentlich kommen: Deswegen braucht es eine sanktionsfreie und existenzsichernde Mindestsicherung. Stattdessen: „Darum hängen wir Pfandkisten mit dem Aufdruck Jobcenter auf.“ — hergestellt von Ein-Euro-Jobbern. Man kann gar nicht so viel essen, wie man …" empört sich Katja Kippinng (LINKE) heute bei Facebook. (sb)

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