Hartz IV: Schneller in die Altersarmut

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"Der 1. Februar 2006 wird als schwarzer Tag für Arbeitslose in die Geschichte eingehen. Die drastische Reduzierung der Anspruchsdauer für Arbeitslosengeld I auf maximal 12 bzw. 18 Monate (für über 55-Jährige) beschleunigt die Talfahrt in die Armut", erklärte Prof. Gunnar Winkler, Präsident der Volkssolidarität, am Mittwoch in Berlin.

"Da gerade ältere Arbeitslose oft keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, bleibt nach den 18 Monaten nur der Übergang in das Arbeitslosengeld II oder ein vorzeitiger Renteneintritt, oft nur mit Abschlägen." Es sei fatal, dass daher zum 31.01.2006 besonders ältere Arbeitnehmer in großem Umfang entlassen wurden, damit sie noch die bislang günstigere Regelung in Anspruch nehmen können.

Winkler betonte, dass die Volkssolidarität mehr existenzsichernde Arbeitsplätze für über 50-Jährige fordert. Es sei nicht hinnehmbar, dass in der Altersgruppe der 55- bis 65-Jährigen die Erwerbsquote nur bei 41 Prozent liege. "Wirtschaft und öffentlicher Dienst haben über lange Zeit von der Frühverrentung profitiert und die Kosten auf die Sozialkassen abgewälzt. Bundesregierung und Wirtschaft sind gefordert, Maßnahmen zu treffen, damit mehr ältere Arbeitnehmer Chancen erhalten, durch eigene Arbeit einen angemessenen Lebensstandard im Alter zu sichern. Darüber hinaus sollten Überlegungen in der Bundesagentur für Arbeit für einen öffentlich finanzierten zweiten Arbeitsmarkt aufgegriffen werden, der auch Älteren einen würdigen Übergang in die Rente ermöglicht."

Solange in der Arbeitswelt vernünftige Alternativen für ältere Menschen fehlen, müssten Winkler zufolge Pläne zur Anhebung des Rentenalters auf 67 fallen gelassen werden. Die bisher gültige Anspruchsdauer für Arbeitslosengeld I sollte weiter in Kraft bleiben und der Regelsatz für das Arbeitslosengeld II auf mindestens 420 Euro erhöht werden. Dies sei das "Minimum", um angesichts der anhaltenden Arbeitslosigkeit einer weiteren Ausbreitung von Armut entgegen zu wirken.
Quelle "Volkssolidarität"
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