Hartz IV: Mehr Hilfe für Kinder!

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Landrat Adenauer und Bürgermeisterin schweigen zur Kinderarmut. Die Initiative gegen Kinderarmut Gütersloh fordert mehr Hilfe für Kinder

Gütersloh. Fast täglich erschüttern uns Meldungen über verwahrloste, misshandelte oder gar getötete Kinder. Umso unverständlicher, dass auch mehr als 14 Tage nachdem sich die „Initiative gegen Kinderarmut Gütersloh“ mit ihren Forderungen an die Stadt Gütersloh und den Kreis gewandt hat, keinerlei Reaktion vorliegt. Die „Initiative gegen Kinderarmut“ setzt sich für eine rasche und unbürokratische Hilfe für die 6.700 Kinder im Kreis Gütersloh ein, die von Hartz-IV betroffen sind. Hartz-IV bedeutet für die Kinder weniger als 2,60 € je Tag für Nahrung und Getränke und 76 Cent je Tag für Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Spielzeug und Schulmaterialien.

Wir fordern vom Kreis Gütersloh als Gesellschafter der GT-Aktiv GmbH:
Eine „Soforthilfe“ von 50,- € für jedes Kind unter 15 Jahren, das vom ALG-II-Regelsatz leben muss. Die 50,- € je Kind können für Kleidung, Spielzeug und Bücher ausgegeben werden. Die sofortige Aufhebung aller Kürzungen und Sperren für ALG-II-Bedarfsgemeinschaften, in denen Kinder unter 15 Jahren leben. Die Übernahme der vollen Heizkosten für alle ALG-II-Empfänger und eine spürbare Aufstockung der Mittel im Jugendbereich.

Die Initiative schätzt die großartige Arbeit der zahlreichen ehrenamtlich Tätigen. Aber wenn das Ehrenamt gerade von denen gepriesen wird, die seit Jahren Mittel und Stellen im Jugendbereich streichen, bleibt ein fader Beigeschmack. Von der Stadt Gütersloh und der Bürgermeisterin Maria Unger erwarten wir, dass spätestens Anfang Februar der von uns vorgeschlagene „Runde Tisch“ zu Stande kommt, damit gemeinsam mit allen Beteiligten Hilfe organisiert werden kann. Vorbild könnte das erfolgreiche Bündnis „Gütersloh für Toleranz und Zivilcourage“ sein.

Für viele Kinder und Eltern wird die Situation immer aussichtsloser. Peter Ritsche vom Bund Soziales Zentrum Deutschland e. V. betreut Hunderte von Menschen. Er weiß, dass Armut und Hoffnungslosigkeit den Nährboden für Gewalt bilden. Für Gewalt gegen andere, aber auch für Gewalt gegen sich selbst. Armut ist aber selten Folge persönlichen Versagens, sondern Armut ist fast immer Folge gesellschaftlicher Mißstände. Die „Initiative gegen Kinderarmut“ verlangt deshalb nicht nur konkrete Soforthilfen, sondern eine grundlegende Umorientierung der Politik.

Eine sofortige deutliche Anhebung der Regelsätze ist notwendig und auf eine Anrechnung des Kindergeldes auf die Hartz-IV-Leistungen muss verzichtet werden. Für Lehrmittelfreiheit, ein Einschulungsgeld, kostenloses Essen in den Tageseinrichtungen und die kostenlose Unterbringung in Kindertagesstätten zu sorgen, sind dringende Aufgabe der Politik. Letztendlich aber muss eine Grundsicherung für alle Kinder her! (Initiative gegen Kinderarmut Gütersloh, 17.12.07)

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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