Jeder vierte Erwerbslose geht leer aus

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DGB-Studie: Jeder vierte Erwerbslose erhält keine Leistung von der BA

14.07.2014

Jeder vierte Erwerbslose erhält keine Geld von der Agentur für Arbeit. Das berichtet eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Demnach sind davon vor allem erwerbslose Personen betroffenen, die nach einem zwölfmonatigen Arbeitslosengeldbezug in der Arbeitslosenversicherung bleiben, da sie aufgrund von Vermögen nicht in Hartz IV rutschen oder die Leistung nicht geltend machen können oder wollen. Der Studie zufolge werden zudem die Erwerbslosen, die Geld von der Agentur für Arbeit bekommen, besser von der Behörde gefördert als diejenigen, die keine Leistung erhalten.

Viele Erwerbslose erhalten keine Leistung aus der Arbeitslosenversicherung
Erwerbslose, die mindestens 12 Monate lang innerhalb von zwei Jahren einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgegangen sind, haben Anspruch auf Arbeitslosengeld. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, können die Betroffenen Arbeitslosengeld II (Hartz IV) beim Jobcenter beantragen. Viele Menschen schämen sich jedoch dafür und verzichten deshalb auf die Leistung. Ist Vermögen vorhanden, besteht ohnehin kein Hartz IV-Anspruch, bevor das Vermögen bis zu einem bestimmten Betrag aufgebraucht ist. Der DGB-Studie zufolge erhielten im Jahr 2013 aus diesen oder ähnlichen Gründen 234.692 der insgesamt 969.598 Erwerbslosen kein Geld von der Agentur für Arbeit.

Erwerbslose im Leistungsbezug werden stärker gefördert
Wie die Studie zudem zeigt, werden bei der Förderung der Erwerbslosen Unterschiede gemacht. Laut DGB wird die Gruppe der erwerbslosen Personen im Leistungsbezug deutlich stärker gefördert, als die Erwerbslosen, die kein Geld der Agentur für Arbeit erhalten. Ihre Aktivierungsquote betrug demnach durchschnittlich 12 Prozent. Bei den Leistungsempfängern lag sie jedoch bei 22 Prozent. Als Aktivierungsquote wird die Zahl bezeichnet, die Teilnehmer von Arbeitsförderungsmaßnahmen in Relation zu den Erwerbslosen setzt.

Wie die Zeitung berichtet, habe die Bundesagentur für Arbeit (BA) „ein großes betriebswirtschaftliches Interesse", vorrangig die Erwerbslosen zu fördern und in Arbeit zu vermitteln, denen sie Geld zahle. Das spare sofort Geld. Sabrina Klaus-Schelletter, die die Studie in Zusammenarbeit mit Wilhelm Adamy verfasst hat, wies jedoch darauf hin, dass die Gruppe der Erwerbslosen ohne Arbeitslosengeld insbesondere im Hinblick auf den Fachkräftemangel sehr wertvoll sei. (ag)

Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

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