Hartz IV: Mobilität wird zunehmend zum Luxus

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Für Hartz IV-Bezieher wird es aufgrund steigender Ticketpreise immer schwieriger die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

Preiserhöhung des Sozialtickets

Die Möglichkeit der uneingeschränkten Fortbewegung im Alltag ist unabdingbar, um beispielsweise einzukaufen, die Familie oder Freunde zu besuchen oder auch Termine beim Arzt oder Jobcenter wahrzunehmen. Die Anschaffung eines Autos kommt für die meisten Hartz IV-Bezieher nicht in Frage, weshalb sie auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind.

Im Grunde kein Problem, wenn da nicht die hohen Ticketpreise wären. Deshalb haben viele Städte ein sogenanntes Sozialticket eingeführt, dass es Bedürftigen, wie Hartz IV-Beziehern, Sozialhilfeempfängern und Asylbewerbern ermöglichen soll, eine vergünstigte Nutzung von Bus und Bahnen wahrzunehmen. Allerdings ist auch der Preis des Sozialtickets in diesem Jahr wieder angestiegen, weshalb sich viele Leistungsbezieher nicht einmal dies leisten können.

Regelsatz sieht 27 Euro für Mobilität vor

Der Regelsatz 2019 für Hartz IV-Bezieher ist knapp bemessen und sieht monatlich 27 Euro für Mobilität vor. Die Realität sieht jedoch anders aus. In den meisten Städten kostet selbst das Sozialticket nämlich zwischen 30 und 50 Euro. Das erscheint rein rechnerisch im Vergleich zum Originalpreis, der bei circa 150 Euro liegt, zwar erstmal günstig, jedoch ist der Preis, gemessen am geringen Regelsatz, noch immer zu hoch.

Selbst bei den dafür vorgesehenen 27 Euro müssen Hartz IV-Bezieher zusätzliches Geld investieren, das schließlich an anderer Stelle fehlt. Aus der Reihe tanzt die Stadt Paderborn und somit sollte deren Handhabung für andere Städte ein Vorbild sein. Die Stadt bietet zwei Versionen des Sozialtickets an. So kostet ein Bus- und Bahnticket für den gesamtem Landkreis 36 Euro und für das Stadtgebiet 25 Euro.

Sozialticket braucht fairen Preis

Das Bündnis „Sozialticket NRW“ meldet sich kürzlich zu Wort und kritisiert die zu hohen Ticketpreise. Das Land müsse mehr Geld für diese Art der Tickets zur Verfügung stellen, da Mobilität zunehmend zum Luxus werde. Es sei ein Sozialticket zu einem realistischen und fairen Preis nötig, damit auch finanziell schwächere Menschen wieder vollständig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können und dazu gehöre die Möglichkeit der uneingeschränkten Fortbewegung.

Der geringe Hartz IV-Regelsatz reicht den Bedürftigen häufig nicht einmal für ausreichend Nahrungsmittel, Gesundheit und Bekleidung und somit noch weniger für Bus- und Bahntickets. Nichtsdestotrotz muss es für Leistungsbezieher möglich sein, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen und das ermöglicht nur ein fairer Preis oder ein angemessener Regelsatz. Wie kann es sein, dass der Regelsatz 27 Euro für Mobilität vorsieht, aber in so gut wie keiner Stadt ein Ticket für dieses Geld gibt?

Ist das Bürgergeld besser als Hartz IV?

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